Bauwerk

SKWB Schoellerbank
Jabornegg & Pálffy - Wien (A) - 2000

Himmel, gefühlsecht

Hauchzart und transparent: das Dach der SKWB Schoellerbank - ein Glanzstück von Christian Jabornegg und András Pálffy

14. Juli 2000 - Lilli Hollein
Nur drei Jahre nachdem Jabornegg und Pálffy den Wettbewerb für sich entscheiden konnten und nur zwei Jahre nach Baubeginn werden derzeit die fertiggestellten Räume der SKWB Schoellerbank bezogen.

Im ehemaligen Palais Rothschild in der Renngasse im ersten Wiener Gemeindebezirk bewegen sich exklusive Kunden und Angestellte gleichermaßen durch lichtdurchflutete, scheinbar stützenfreie Räume. Die Umwelt profitiert von der intelligenten Klimatechnik, und auch sonst haben die Architekten der Generali-Foundation, Documenta X und der Umgestaltung des Judenplatzes konsequent ihre Ideen weiterentwickelt.

Wie bei den meisten vorhergehenden Projekten musste auch hier Altbestand berücksichtigt werden, hinter der gewohnten Fassade verbirgt sich in der teilweise ausgehöhlten Substanz ein Neubau.

Dass hier ein frischer Wind weht, zeigt schon die Eingangshalle. Mittels Falttüren entsteht kurzerhand ein Foyer, das für Empfänge und Veranstaltungen genutzt werden kann. Je nach gewünschter Licht-Stimmung wird die Glasdecke per Knopfdruck zwischen Matt und Transparent umgeschaltet, die Wandverkleidung mit Akustik-Paneelen in Ahorn sorgt für den warmen Grundton.

Jede Menge natürliches Licht und Materialien, die nicht dem hierzulande üblichen gediegenen Bankrepertoire entsprechen, ziehen sich auch durch das zweiläufige Treppenhaus aus Beton, Glas und I-Trägern.

Wer es schafft, den Blick vom verführerischen Treppenhaus zu wenden, wird vollends sein Herz verlieren: Über einem Innenhof schwebt beinahe unsichtbar eine Dachstruktur aus Luftkissen - verschweißte Kunststofffolie, getragen von fragilen Edelstahlbögen -, das zarteste Dach, das man sich nur vorstellen kann, vom Himmel nur ein paar Millimeter getrennt. Was da klingt wie die Realisierung eines großen 60er-Jahre Aufblasbar-abwaschbar-wunderbar-Traumes ist State of the Art-Technologie, Design und Statik und entspricht sämtlichen pingeligen Baubestimmungen, Regen und Schnee können ihm ebenso wenig anhaben wie Vögel aller Größenordnungen.

Die Büroräumlichkeiten selbst entsprechen aktuellen Normen und Anforderungen und schaffen ein in jeder Hinsicht angenehmes Arbeitsklima. Der Tresorraum sieht nach wie vor so aus wie bei den Panzerknackern: undurchdringliches Metall, so weit das Auge reicht.

Auch laufende Projekte von Christian Jabornegg und András Pálffy, wie der Wettbewerbsbeitrag für die Neugestaltung des Karlsplatzes, spielen sich vorwiegend im Untergrund ab. Wie bei einem Blind date, mit dessen Innenleben man mit der Zeit vertraut ist, brennt man darauf, endlich das „Gesicht“ ihrer Architektur zu sehen.

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