Bauwerk

Wohnen am Lohbach II
driendl*architects - Innsbruck (A) - 2008
Wohnen am Lohbach II, Foto: Milli Kaufmann
Wohnen am Lohbach II, Foto: Milli Kaufmann
Wohnen am Lohbach II, Foto: Milli Kaufmann

Multiple Independence

12. November 2009 - aut. architektur und tirol
Die Wohnanlage „Am Lohbach“ bildet im Westen der Stadt den Abschluss des Siedlungsgebietes zu landwirtschaftlich genutzten Flächen. Als Weiterentwicklung des 2000 eröffneten Projektes „Am Lohbach I“ – der von Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle geplanten, damals größten Niedrigenergie-Wohnanlage Österreichs (s. eigener Eintrag) – errichtete die Innsbrucker Stadtbau GmbH, eine Tochter der Neuen Heimat Tirol, fünf weitere Wohngebäude. Basierend auf dem bereits vorhandenen städtebaulichen Konzept von schachbrettartig zueinander versetzten kompakten Punkthäusern, was trotz der Dichte vielfältige Durchblicke und Ausblicke in die Umgebung gewährleistet, realisierten driendl*architects drei der neuen Wohnhäuser.

Eine großzügige, lichtdurchflutete Erschließungszone prägt das Innere der drei Wohnbauten (2 Gebäude mit jeweils 54 Wohnungen sowie 1 Gebäude mit 46 Wohnungen), sie teilt als leicht ovale, über 6 bzw. 7 Geschosse offene vertikale Halle jeden der Baukörper in zwei Hälften. Anstelle eines, im mehrgeschossigen Wohnbau aufgrund der Primärerschließung über Lifte meist nachrangig behandelten Stiegenhauses, ist hier die Treppe über die gesamte Gebäudetiefe und über mehrere Geschosse „durchgestreckt“, ein zentraler Gang und Brücken erschließen die einzelnen Wohnungen. Die Bebauungsstruktur wird damit aufgelockert und eine übersichtliche, freundliche und kommunikative Zugangszone zu den jeweiligen Wohnungen geschaffen. Gleichzeitig konnten sämtliche Leitungsführungen und Installationen außerhalb der Wohnungen im Stiegenhaus angeordnet werden, eine in Hinblick auf Revisionen und Nachhaltigkeit innovative Maßnahme.

Den nach Süden, Osten bzw. Westen orientierten Wohnungen sind großzügige, durchgängige Balkone vorgelagert, der Wohnungsabschluss zum Balkon hin wurde mittels raumhoher Verglasung so transparent wie möglich gestaltet. Individuell verschiebbare Sicht- bzw. Sonnenschutzelemente – ein in Laufschienen eingesetzter Metallrahmen mit Textilbespannung – schaffen trotz der städtebaulich hohen Dichte privaten Freiraum und strukturieren gleichzeitig die transparenten Baukörper.

Trotz dieser maximalen Öffnung entsprechen die vordergründig in Hinblick auf Wohnqualität konzipierten Gebäude den aktuellen Niedrigenergiehausstandards, zudem tragen Solarkollektoren für die Warmwasseraufbereitung auf den Dächern zur energetischen Effizienz und Nachhaltigkeit bei. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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