Bauwerk

Mehrzwecksaal und Probelokal Weißenbach
LAAC - Weißenbach (A) - 2011
Mehrzwecksaal und Probelokal Weißenbach, Foto: Günter Richard Wett
Mehrzwecksaal und Probelokal Weißenbach, Foto: LAAC zt-gmbh

Mehrzwecksaal und Probelokal

Weißenbach am Lech

Der auf einem Grundstück zwischen der Volksschule und dem Kindergarten von Weißenbach errichtete Neubau dient in erster Linie als Turnsaal für die Volksschüler:innen, die bis dahin den Gymnastikraum des Kindergarten mitbenutzten – eine unbefriedigende Lösung, v. a. da keine direkte, trockene Verbindung bestand. Nachdem zudem Räumlichkeiten für verschiedene örtliche Vereine fehlten wie eine Wintertrainingsmöglichkeit für den Fußballverein, ein ausreichend großes Probelokal für die – wachsende – Musikkapelle oder flexibel nutzbare Räume für Veranstaltungen mit einer kleinen Gastronomie, entschied sich die Gemeinde Weißenbach zum Bau eines Mehrzweckgebäudes.

Das aus einem geladenen Wettbewerb hervorgegangene Projekt von LAAC Architekten bietet den unterschiedlichen Nutzern das entsprechende Raumangebot in einem langgestreckten, transparenten Baukörper, der aus der Wiese südlich des Kindergartens „wächst“. Prägnantes Gestaltungselement ist das in die Topographie geschnittene Dach, das einen leicht geneigten Hang formt, der begehbar ist und im Winter etwa als Rodelhügel genutzt werden kann. Schule und Kindergarten blieb damit die gesamte Grünfläche erhalten, die lediglich neu definiert und durch den an die Straße gesetzten Baukörper abgeschirmt wurde.

Kernstück des Mehrzweckgebäudes ist der 3 Meter in die Erde abgesenkte Turnsaal, der über eine Tribüne fließend mit dem Foyer verbunden ist. Die notwendigen Nebenräume für den Turnbetrieb und das Musikprobelokal sind unterirdisch entlang des Saals angeordnet, das Probelokal selbst unter dem Foyer als introvertierter Raum eingerichtet. Indem der Großteil des Volumens in die Erde versenkt wurde, konnte die sichtbare Kubatur auf ein Minimum reduziert werden und in die Landschaft und den kleinmaßstäblichen dörflichen Kontext integriert werden. Dass im Untergeschoss trotzdem keine düstere „Kelleratmosphäre“ herrscht, verdankt sich einerseits der großflächigen Verglasung des Hüllkörpers sowie der vertikalen Durchdringung der Niveaus. Andererseits versorgen ein begehbares Glasband entlang der Längsseite des Baukörpers und trichterförmige Oberlichte die Räume mit Tageslicht.

Schnittstelle der unterschiedlichen Funktionen ist der Foyerbereich mit einem Café, wobei die unterschiedlichen Nutzungseinheiten jeweils auch eigens erschlossen sowie flexibel trenn- und absperrbar sind. Von der Schule zum Turnsaal führt nun sowohl ein ebenerdiger, barrierefreier Weg als auch ein wettergeschützter, unterirdischer Tunnel. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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