Bauwerk

Bürohaus S`P`S`
Schneider Lengauer Pühringer - Linz (A) - 2002
Bürohaus S`P`S`, Foto: Dietmar Tollerian
Bürohaus S`P`S`, Foto: Dietmar Tollerian
25. Oktober 2003 - Az W
Die Hülle des zweigeschossigen Kubus mit annähernd quadratischer Grundfläche prägt der Kontrast zwischen transparenter Leichtigkeit und Massivität, vor allem im Dialog der Werkstoffe Glas und Sichtbeton. Der Baukörper hebt sich 75 cm vom Grundniveau ab und gibt so für die darunter liegende Mitarbeiter- und Kundengarage einen Licht- und Luftschlitz frei. Dieser wird während der Abendstunden beleuchtet und lässt das Gebäude trotz seiner Wuchtigkeit gleichsam vom Boden abheben. Bereits die Aussenansicht dokumentiert die von Schneider & Lengauer verfochtene Ästhetik der Reduktion: klare Formen, einfache Konstruktion, Verzicht auf polierte Oberflächen; das Material, insbesondere der schwarz eingefärbte Sichtbeton, darf sein Eigenleben offen zeigen.

Über eine Betontreppe und das Stiegenhaus, ein dem gläsernen Baukörper vorgelagerter Erschließungskern – ebenfalls in schwarzem Sichtbeton, gelangt man ins Gebäudeinnere. Dort setzt sich die puristische, klar kontrastierende Materialverwendung fort. Wände und Stützen zeigen selbstbewusst ihre ungeschminkte Betonhaut, deren Farbton klingt fort in den Türen und im Mobiliar, gefertigt aus durchgefärbten MDF-Platten. Davon heben sich das geölte Industrieparkett aus heller Eiche und naturfarbene magnesitgebundene Akustikplatten (Herakustik) ab, mit denen Besprechungsraum und Cafeteria schall- und kostendämmend ausgekleidet sind.

SPS ist eine Full-Service Kommunikationsagentur mit 20 Mitarbeitern, die vor allem im Business-to-Business Bereich Produkte und Leistungen bewirbt. Für Kunden aus Industrie, Investitionsgüter-Wirtschaft und der Dienstleistungsbranche entwickelt die Agentur integrierte Marketingkonzepte und betreut ihre Umsetzung. Hauptanliegen der Bauherrn war es daher, die verschiedenen Arbeits- und Kommunikationsabläufe auf einer Ebene zu organisieren und die Kreativschübe des Teams durch ein ansprechendes Ambiente zu fördern. Glasfassade, Deckenaufbauleuchten und ein begehbares Atrium im Zentrum des Gebäudes sorgen für genügend Licht in allen Gebäudeteilen. Durch die Positionierung von Regalen, Stellwänden und Möbeln bleibt der Arbeitsbereich vor allzu neugierigen Blicken von aussen geschützt. Vom Grossraum abgegrenzt und dennoch gut erreichbar: Besprechungsraum, Büros der Geschäftsführer, Cafeteria und die Nasszellen mit eigenem, rot-gelbem Farbschema.

In Zusammenarbeit mit dem Haustechnikbüro Grillenberger gaben die Architekten mit der Betonkernaktivierung eine ökologisch wie ökonomisch innovative Antwort auf Fragen des Raumklimas. Aus einem nahen Brunnen wird Grundwasser entnommen und durch die Bauteile geleitet, in besonders kalten Monaten auch Fernwärmewasser. Gemeinsam mit der Fußbodenheizung sorgt dies sommers wie winters für optimale Raumtemperaturen – ganz ohne Klimaanlage. (Text: Martin Lengauer, 08.10.2003)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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