Bauwerk

Büro- und Geschäftshaus Hartlauer
HERTL.ARCHITEKTEN - Amstetten (A) - 2001
Büro- und Geschäftshaus Hartlauer, Foto: Paul Ott
Büro- und Geschäftshaus Hartlauer, Foto: Paul Ott
9. November 2003 - Az W
Das neue Hartlauerhaus – als blau schimmernder Baukörper zwischen Wiener Strasse und bahnhofseitiger Grabenstrasse gesetzt - agiert in städtebaulicher Dreieinigkeit: „Uns war von Anfang an wichtig, dass das neue Gebäude diese beiden Seiten verbindet, kein Vorn und kein Hinten besitzt. Als interne Gasse dringt ein Weg in Längsrichtung durch das Haus und erschließt die beidseitig gruppierten Raumzonen der einzelnen Geschäftsabteilungen.“ Diese interne Gasse ist über aufgesetzte Dachlaternen natürlich belichtet, westseitig davon steht ein kurzer Betonriegel, östlich ein langer Trakt mit werbewirksamen Kopffassaden. Durch diese Versetzung der Baukörper wird nicht nur auf eine interne Struktur verwiesen, sondern auch ein stadträumlich sympathischer Vorplatz mit Rotbuche geschaffen. Da die Büros und sämtliche Geschäftsnebenräume wie Lager, Technik und Serviceräume im Obergeschoss liegen, bleibt die ebenerdige Fläche als freie Verkaufszone verfügbar.

Im Dreischichtprinzip hat das Gebäude auf Basis konstruktiver Logik funktionalen Sinn zu dezenter Sinnlichkeit gesteigert: Der monolithische Betonkern nimmt Nassräume und die Vertikalerschließung auf, ein 18 Meter langer Bürotrakt aus perforierten Wandträgern erstreckt sich zum Nachbargebäude. Entlang der östlichen Grundgrenze verläuft eine signalhafte Feuermauer, auf der die Dachträger lagern. Die Architekten über das dritte Element, die Gasse: „Ein Spalt in der Erdgeschossdecke wird durch Auskragen der Betondecke einerseits und einem Abhängen der Stahldecke vom Dach andererseits bewältigt. Verspielte Leichtigkeit begleitet die strenge Form.“

In der Materialität der Aussenhaut sind verschiedene Werkstoffe (mattblau satinierte Glasscheiben, dunkle Blechsandwichpaneele, milchigblaue Polycarbonatplatten, Blauprofilitglas) „artverwandt“ zur differenzierten Einheit gebunden. Das Fugenbild spannt sich wie ein Netz, das nach oben hin engmaschiger wird, über sämtliche Oberflächen. (Text: Gabriele Kaiser)


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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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