Bauwerk

Bungalow K.
PASCHINGER ARCHITEKTEN - Siegendorf (A) - 2017
Bungalow K., Foto: Wolfgang Paschinger
Bungalow K., Foto: Wolfgang Paschinger

Ein Haus wie ein Dorf

13. Dezember 2017 - ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND
Das Haus ist organisiert wie ein Dorf: Von der Straße kommend passiert man zuerst die „Peripherie“ - Garage und Technik-, beziehungsweise Lagerbereich, die das Zentrum von außen abschirmt. Entlang der „Stadtmauer“ erreicht man den sich freundlich öffnenden, überdachten Eingang.
Umrundet man das Haus nun im Uhrzeigersinn, gelangt man – an der vorderen Spielwiese und am Pool vorbei - hin zum „Gasthaus“ – der Wohnküche, die sich über zwei Seiten voll verglast zum Schanigarten – der Terrasse – hin orientiert.
Das „Haus der Kinder“ rückt vor Richtung Nachbar und definiert die Grenze zum hinteren Garten.
Das „Haus der Eltern“ ist von dem der Kinder abgerückt und um 30° der Sonne entgegen Richtung Westen verdreht.
Zwischen Kinder- und Elternhaus wird als gemeinsamer Marktplatz das Wohnzimmer aufgespannt, Die Verdrehung des Elternhauses gibt dem Wohnzimmer einen spannenden Twist. Das Wohnzimmer ist über raumhohe Verglasungen sowohl zum Atrium als auch zum privaten Garten hin orientiert und stellt so die innere Verbindung der verschieden Außenbereiche dar.
Jedes Haus definiert durch Orientierung und vorgelagerte überdachte Terrassen seinen eigenen Freibereich – mit jeweils eigenem Charakter von offen bis intim.

Licht, Licht, Licht
Schon beim Betreten des Gebäudes wird man überrascht, wie radikal sich das Haus zu den Freibereichen hin öffnet. Man befindet sich sofort im Zentrum des Hauses – und schon fast wieder auf der Terrasse - das ganze Atrium samt Pool im Blickfeld;
Der Eingangsbereich ist zur Wohnküche und zum Wohnzimmer hin zwar offen, diese sind aber vor dem ersten Blick geschützt – die Räume lassen sich von hier aus vorerst nur erahnen.
Das Atrium bringt Licht in die Tiefen des Hauses, unterteilt das Haus in Zonen und verbindet diese Zonen wieder miteinander, erlaubt eine zweiseitige Ausrichtung der Wohnküche mit natürlicher Belichtung zur jeder Tageszeit, sowie eine zweiseitige Belichtung des Wohnzimmers.

Gastfreundschaft und Privatsphäre
Im vorderen Bereich des Hauses findet das gesellschaftliche Leben der gastfreundlichen Bauherrnfamilie statt – der große, drei Meter lange Eichentisch ist holzgewordene Einladung an Familie und Freunde.
Im hinteren Bereich sind die Rückzugsbereiche der Familie situiert – das Wohnzimmer, die Kinderzimmer, der Schlafbereich der Eltern.
Das Atrium erlaubt Blickbeziehungen wie Privatsphäre gleichermaßen; der Privatbereich selbst ist gestaffelt angeordnet – die Privatheit erlangt, je weiter man ins Haus vordringt, immer größere Bedeutung.

Innere Struktur
Der inneren Erschließung wurde großes Augenmerk geschenkt – die eigentlichen reinen Erschließungsflächen konnten fast auf Null reduziert werden, um die zur Verfügung stehenden Flächen maximal ausnutzen zu können.

Freiraumkonzept
Die Baukörper definieren eine Abfolge von Orten unterschiedlicher Ausprägung.
Das Atrium ist die gesellige Lounge im Freien, die überdeckten Terrassen der Zimmer und des Wohnzimmers sind intime Rückzugsbereiche.
Einerseits bildet die Abfolge von Wohnküche-Atrium-Wohnzimmer-Terrasse ein Raumkontinuum, führt vom „öffentlicheren“ Teil des Gartens und des Hauses bis zum privaten Garten im hinteren Bereich, andererseits definiert jedes „Haus“ seinen eigenen Freibereich im Garten – mit eigener Atmosphäre und nicht einsichtig von den jeweils anderen „Häusern“.
Jeder Wohnraum selbst bezieht einen wesentlichen Teil seiner Raumqualität aus seiner Beziehung zum Außenraum; jeder Wohnraum lässt sich mit dem Außenbereich verbinden und erweitern, erfährt seine Großzügigkeit durch die Miteinbeziehung der Terrasse oder des Gartens. (Text: Architekt:innen)

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Für den Beitrag verantwortlich: ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nikolaus Gartnerng[at]raumburgenland.at

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