Bauwerk

Tiroler Fachberufsschule für Garten, Raum und Mode - Zubau Werkstättengebäude
Veronika C. König, Werner Kleon, Rudolf Palme - Hall in Tirol (A) - 2017
Tiroler Fachberufsschule für Garten, Raum und Mode - Zubau Werkstättengebäude, Foto: Lukas Schaller
Tiroler Fachberufsschule für Garten, Raum und Mode - Zubau Werkstättengebäude, Foto: Lukas Schaller
18. Oktober 2018 - aut. architektur und tirol
Die „Tiroler Fachberufsschule für Garten, Raum und Mode“ ist in Teilen des denkmalgeschützten Salesianerinnen Frauenkloster Thurnfeld in Hall untergebracht. Für die Erweiterung des Bestands um ein Werkstättengebäude wurde vom Land Tirol ein geladener Wettbewerb ausgeschrieben. Ihr erstplatziertes Projekt realisierten Rudi Palme und Veronika König gemeinsam mit Werner Kleon.

Ausgangspunkt für ihr Projekt ist der vorgefundene Kontext, zum einen das in seinen Grundmauern bis ins 16. Jahrhundert zurück gehende Klostergebäude, zum anderen die weitläufigen Felder des riesigen Klostergartens und ein bewirtschafteter Bauernhof als Nachbar. Der Kernidee eines fließenden Übergangs zwischen Landschaft und Gebäude folgend wurde ein niederer, zum Teil in den Boden abgesenkter Baukörper östlich des Bestandes platziert. Im Erdgeschoss sind die Arbeitsräume für Bodenleger:innen und Florist:innen untergebracht, im Obergeschoss die Werkstätten der Tapezierer:innen und der sich an einen Dachgarten anschließende Bereich für die Garten- und Grünflächengestalter:innen. Drei Innenhöfe zonieren das Gebäude in die verschiedenen Nutzungsbereiche, die durch eine über ein Foyer an den Bestand angedockte, offene Erschließungszone mit inselförmig angeordneten Nebenräumen miteinander verbunden sind.

Die Architektur des Werkstättengebäudes kommt bewusst mit sehr wenigen, nahezu unbehandelten Materialien aus: Außenwände aus vorfabrizierten Fertigteilen mit Kerndämmung und beidseitigen Sichtbetonschalen, Glaswände, Holzdecken und -böden im Inneren sowie die freie Leitungsführungen mit sichtbaren Verkabelungen, Lüftungsrohre, Druckluftleitungen etc. verstärken den Werkstättencharakter.

Der neue Werkstättentrakt, der die Klosteranlage um einen zeitgenössischen Flügel erweitert, erhielt bei der „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2018“ eine lobende Erwähnung: „In den Hang leicht versenkt und mit unterschiedlich geschnittenen Höfen intelligent strukturiert, organisiert der Bau geschickt Werkstätten und Lehrräume der einzelnen Fachgebiete sowohl im Inneren als auch im Außenraum. Die rohe Betonfassade wirkt streng und selbstbewusst neben dem alten Schulgebäude. Im Inneren zieht sich eine großzügige Raumdramaturgie durch das ganze Gebäude und schafft eine inspirierende Atmosphäre für den Unterricht und die Arbeit in den Lehrwerkstätten.“ (Jurytext: Carmen Wiederin) (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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