Bauwerk

Gemeindehaus Lochau
Manfred Koller, Helmut Kuess - Lochau (A) - 2018
Gemeindehaus Lochau, Foto: Darko Todorovic
Gemeindehaus Lochau, Foto: Darko Todorovic
4. Mai 2019 - vai
Das ehemalige Lochauer Gemeindeamt, Ende der 1930er Jahre im zeittypischen Heimatschutzstil errichtet, war haustechnisch veraltet, nicht barrierefrei und für den Platzbedarf einer zeitgemäßen Dorfverwaltung zu klein geworden. Im Wettbewerb für den Neubau (2014) war es den teilnehmenden Büros freigestellt, den Bestand zu erhalten und zu erweitern oder gänzlich neu zu bauen. In jedem Fall sollte das Projekt neben den Serviceeinrichtungen eines modernen Gemeindeamts auch Arztpraxis, Polizeistelle, Bankfiliale und Büros beinhalten. Die Bregenzer Architekten Helmut Kuëss und Manfred Koller erkannten in der Aufgabe eine Chance für die städtebauliche Entwicklung der Dorfmitte, fassten das Raumprogramm in ein kompaktes Volumen und rückten damit von der Straße ab, um statt des Altbestands einen großzügigen öffentlichen Vorplatz schaffen zu können.

Die Neigung des Grundstücks wurde genutzt, um Gebäude, Bushaltestelle und Tiefgarage formal unangestrengt und barrierefrei miteinander in Verbindung zu bringen. Der Baukörper passt sich in seiner Höhenentwicklung dem unmittelbaren Umfeld an: zweigeschoßig nach Norden, viergeschoßig entsprechend der Nachbarbebauung im Süden. Eine weitere Differenzierung wird durch die Gliederung der Fassade vorgenommen. Offen und transparent zeigt sich die Eingangszone Richtung Platz, ansonsten umhüllt ein enges, vorgesetztes Raster aus Fertigbetonteilen und Lüftungsflügeln die beiden „Sockelgeschoße“ des Objekts. Im Raster etwas ausgedünnt und dadurch in seiner Wirkung leichter, sitzt oben das Stahlbetonskelett der beiden Stockwerke des „Turms“ auf.

Foyer und Eingangsbereich im Inneren sind mit Empfang und zentraler Treppe unter dem langen Oberlichtband klar strukturiert und einladend gestaltet. Terrazzo, Holz in Natur und – bei Fenstern und Decken – in dezent weißen Abtönungen sorgen für ein helles, angenehm wohnliches Arbeitsklima. Die Wand längs des Treppenaufgangs wurde von Gerold Tagwerker gestaltet: Über die gesamte Höhe bis hinauf zur umlaufenden Galerie verspiegelt, lässt sich als Ausnehmung in abstrakten Lettern „LOCHAU“ erkennen. Die entnommenen Spiegelteile finden sich im Sitzungssaal der Gemeinde im ersten Stock als gegengleiches Schriftbild an der Wand. (Text: Tobias Hagleitner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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