Bauwerk

Stille-Nacht-Museum im Pflegerschlössl, Wagrain
Ulrich Stöckl - Wagrain (A) - 2018
Stille-Nacht-Museum im Pflegerschlössl, Wagrain, Foto: Bryan Reinhart
Stille-Nacht-Museum im Pflegerschlössl, Wagrain © Bundesdenkmalamt, Aufnahme Petra Laubenstein
Stille-Nacht-Museum im Pflegerschlössl, Wagrain © Bundesdenkmalamt, Aufnahme Petra Laubenstein
23. April 2021 - Initiative Architektur
Das 1794 errichtete Pflegerschlössl in Wagrain war ursprünglich Sitz des höchsten erzbischöflichen Beamten vor Ort. Er war sowohl für Verwaltungsaufgaben als auch für die Rechtssprechung im Bezirk, dem sogenannten Pfleggericht, zuständig. Diese bedeutende Rolle spiegelt sich in der Gestaltung und der Ausstattung des Bauwerks wider. Mit seinen geschoßweise differenzierten Fensterumrahmungen, mit den Ecklisenen und der Hohlkehle als Übergangsfläche zum Dach unterscheidet es sich stark von der umgebenden bäuerlichen Bebauung. Am auffälligsten ist aber die Dachform. Das Krüppelwalmdach verstärkt den öffentlichen Charakter des historischen Gebäudes.
Später wurde das Verwaltungs- und Gerichtsgebäude als Schule, Glockengießerei, Schmiede und als Wohnhaus genutzt. Um nun das denkmalgeschützte Gebäude als Museum zu nutzen, waren eine Reihe von Adaptierungen erforderlich. Gewidmet ist es Joseph Mohr, dem Textdichter von „Stille Nacht, heilige Nacht!“, der von 1837 bis zu seinem Tode im Jahr 1848 als Vikar in Wagrain tätig war.
In enger Abstimmung mit dem Denkmalamt wurde das Innere des Baus mit seinen spätbarocken Decken für die eigentlichen Ausstellungszwecke adaptiert und sensibel restauriert. Ein großzügiges Foyer, aber auch Nebenräume für WCs, ein Veranstaltungsraum und ein Stiegenhaus samt Lift, um eine barrierefreie Erschließung zu ermöglichen, mussten ergänzt werden. Diese Funktionen wurden in formal und räumlich vom Bestand differenzierten Zubauten untergebracht. Das Treppenhaus samt Liftzubau wurden unter Ausnutzung des Geländes an der Rückseite des Bestands angesetzt. Der neue Zugang mit dem Veranstaltungsraum empfängt den Besucher mit einer feingliedrigen Schriftfassade, die den Originaltext des berühmtesten Weihnachtslieds der Welt zitiert. (Text: Roman Höllbacher)

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Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur

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