Bauwerk

Architekturhaus Salzburg
Eva Maria Brunnauer, Barbara Gollackner, Walter Schuster, Christian Struber, Gudrun Fleischmann, Udo Heinrich, Bernhard Kiesenhofer, Karl F. Thalmeier - Salzburg (A) - 2020
Architekturhaus Salzburg, Foto: Volker Wortmeyer
Architekturhaus Salzburg, Foto: Volker Wortmeyer
4. Oktober 2021 - Initiative Architektur
Das Architekturhaus Salzburg befindet sich in einem Backsteingebäude aus dem Jahr 1893. Ursprünglich zählte der Bau zum weitläufigen Komplex der Riedenburgkaserne und war als Pferdestall geplant worden, genauer gesagt als ein Infirmarium, das ist eine Krankenstation für verletzte und erkrankte Tiere. Zuletzt diente es noch als Lager und war daher in einem vergleichsweise intakten Zustand.
Nachdem die Riedenburgkaserne endgültig aufgelassen wurde und das Areal für Wohnzwecke umgewidmet worden war, erkannte die Initiative Architektur das Potenzial des rd. 125 Jahre alten Bauwerks. Der Verein Initiative Architektur (gegründet 1993) trat um das Jahr 2016 an die neuen Eigentümer (gemein. Wohnbauträger gswb und die UBM) heran. Gleichzeitig suchten Vertreter des Vereins den Kontakt zur Politik und zur Kulturverwaltung von Stadt und Land Salzburg, um das seit der Gründung der „Initiative“ gehegte Ziel eines Architekturhauses für Salzburg endlich zu realisieren.

Ziel der Adaptierung war es, den ursprünglichen Charakter des materialsichtigen Backsteinbaus zu erhalten. Wenige, funktionell erforderliche Eingriffe sollten aber als ablesbare Geste der Gegenwart sichtbar sein. Das prononcierte Eingangsportal dient einerseits als Einbringöffnung (Auf- und Abbau von Ausstellungen) und öffnet sich andererseits bei Veranstaltungen großzügig zum Vorplatz. Das Architekturhaus versteht sich als Ort des Dialogs, des Austauschs zwischen allen Beteiligten im Prozess des Planens und Bauens. Dieses Dialogische wird hier an der Schnittstelle zum öffentlichen Raum als Ort der Begegnung intensiv gelebt. Es sollte auch eine Botschaft für die achtsamen Umgang mit der historischer Bausubstanz abgeben, bei dem aber auch die erforderlichen Adaptierungen nicht versteckt, sondern selbstbewusst gezeigt werden. Dabei ging es darum die für den Betrieb erforderliche neue technische Anlage sorgsam in die Substanz einzufügen und so auszurichten, dass sie bauphysikalisch den Erfordernissen entsprechen. So musste für den Veranstaltungsbetrieb eine hochwertige Lüftungsanlage integriert werden, eine Fußbodenheizung temperiert das ehedem nicht beheizte Ziegelbauwerk und eine 5kW-pik-Fotovoltaik-Anlage, versorgt das Haus auf nachhaltige Weise mit Strom.

Im Inneren bietet das Haus auf einer durchgehenden erdgeschossigen Ebene von rund 310 m² Platz für Ausstellungen, Vorträge, Symposien, für Netzwerktreffen, Workshops für Kinder und Jugendliche und Fortbildungsseminare – alles zum Thema Baukultur. Außerdem sind eine kleine Fachbibliothek sowie ein Büro mit vier Arbeitsplätzen und die erforderlichen Nebenräume untergebracht. (Text: Roman Höllbacher)

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Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur

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