Bauwerk

Tagungszentrum Roche Forum
Scheitlin Syfrig Architekten - Buonas (CH) - 2002

Haus im Park

Das neue Roche-Forum Buonas am Zugersee

6. Dezember 2002 - Fabrizio Brentini
Die Idee, auf der Halbinsel Buonas am Zugersee an unvergleichlicher Aussichtslage und inmitten eines 1870 angelegten englischen Gartens ein Tagungszentrum für Kader und Angestellte von Roche zu realisieren, stammt von Fritz Gerber, dem ehemaligen Präsidenten des Verwaltungsrates, welcher der Meinung war, dass kein künstliches Medium die stimulierende Kraft der direkten menschlichen Kontakte ersetzen könne. Anknüpfend an die von Otto R. Salvisberg, Roland Rohn, Mario Botta und Herzog & de Meuron geprägte firmeneigene Bautradition, wurden 1999 renommierte europäische Büros sowie das Luzerner Team Andy Scheitlin und Marc Syfrig zu einem Studienauftrag eingeladen. Neben der Bauherrschaft, Roche, gehörten dem Beurteilungsgremium die Fachleute Mario Botta, Theo Hotz, Ines Lamunière und Werner Oechslin an. Dass sich Roche für das Projekt des Luzerner Büros Scheitlin Syfrig entschied, ist sicher auch auf die Vertrautheit mit der landschaftlichen Konstellation in der Innerschweiz zurückzuführen, die es diesem Team ermöglichte, das Gelände architektonisch am überzeugendsten zu komponieren. Während andere Konkurrenten die Funktionen für Tagungen, Aufenthalt und Hotel baulich trennten, fügten Scheitlin und Syfrig alles zu einem ausgesprochen kompakten Ganzen zusammen, was den unschätzbaren Vorteil hatte, dass der Park weitgehend intakt blieb.

Eine niedrige, mit Travertin verkleidete Mauer, die wenige Meter nach der unscheinbaren Einfahrt zum Zentrum anfängt, geleitet die Besucher zum Eingang, wo die Mauer auf die Gebäudehöhe angehoben wird. Sie setzt sich fugenlos bis zur äusseren Stirnseite des Neubaus fort und bildet dadurch nicht nur eine Art Leitplanke, sondern zugleich das Rückgrat des ganzen Komplexes. Auf der dem See zugewandten Seite breitet sich die ebenfalls mit Travertin ausgelegte Terrasse aus, die in der Mitte des Flügels durch raumhohe Schiebefenster schwellenlos mit der grosszügigen Halle verbunden ist. Diese dient dazu, die verschiedenen Bereiche - Hotel, Restaurant, Tagungsräume - zu erschliessen. Die in der Halle aufgestellten Barcelona-Sessel lassen die schon beim Anblick der Travertinmauer vermutete Beeinflussung durch Mies van der Rohes Meisterwerk von 1929 zur Gewissheit werden.

Das Hotel mit 52 Zimmern wird im Äussern durch eine für Scheitlin und Syfrig kennzeichnende Rahmung eingefasst. Eine Mulde im Gelände erlaubte es, den ganzen Kasten um ein Stockwerk zu vertiefen. Die bereits erwähnte Trennwand, die dank Oberlichtern als Lichtspenderin für die Gänge fungiert, öffnet einen beeindruckenden, geschossübergreifenden leeren Raum. Die Zimmer sind dezent eingerichtet und ermöglichen dank der vollständigen Verglasung der Aussenwand einen ungehinderten Blick in die baumbestandene Umgebung. Während demnach das Arbeiten am Tag stets im Dialog mit der alpinen Landschaft steht, soll der Aufenthalt in den Zimmern der Rekreation dienen, unterstützt durch die stille Anwesenheit von Wiesen, Pflanzen, Bäumen und Tieren.

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Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung

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Akteure

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