Bauwerk

Erweiterung Burscheninternat Stams
arch sabine penz - kurt rumplmayr - Stams (A) - 2020
Erweiterung Burscheninternat Stams, Foto: Günter Richard Wett
Erweiterung Burscheninternat Stams, Foto: Günter Richard Wett
Das kleine, im Tiroler Oberland liegende Dorf Stams (ca. 1.500 Einwohner:innen) wird von zwei großen Gebäudekomplexen dominiert. Zum einem vom weithin sichtbaren barocken Ensemble der Zisterzienserabtei von Johann Martin Gumpp und Georg Anton Gumpp (17./18. Jh.), zum anderen von der von Othmar Barth als Kontrast dazu als „Strich in der Gegend“ geplanten Internatsschule für Skisportler (1977–82), die als ein Schlüsselbau der Tiroler Moderne gilt. Während das in einem ehemaligen Wirtshaus liegende Mädcheninternat bereits 2003-08 saniert und erweitert wurde (Architektur: Dieter Tuscher und Martin Weiskopf, s. eigener Eintrag), waren die Burschen bis dato fast ausschließlich in nicht mehr zeitgemäßen 4-Bettzimmern im Haupthaus von Othmar Barth untergebracht. Um diesen Standortnachteil auszugleichen, sollen in Zukunft nur mehr 2-Bett-Zimmer angeboten werden, wodurch eine Erweiterung um etwa zwanzig neue Zimmer notwendig wurde.

Über einen geladenen Realisierungswettbewerb wurde nach Lösungen für eine an den Bestand angebundene Erweiterung gesucht, die das Ensemble aus Stift und Schule so wenig wie möglich beeinträchtigt. Das Siegerprojekt von Kurt Rumplmayr und Sabine Penz war das einzige im Wettbewerb, dass die Südwestecke besetzt und dort auf einer, im Zuge der Sanierung und Erweiterung der Schule durch Albert Höhenwarter (2006) entstandenen Struktur aufbaut. Sie überbauten die Sporthalle mit einem eingeschoßigen Zimmertrakt, der am Ende in einen zweigeschoßigen Hochpunkt mündet. Ausgangspunkt für diesen Entwurf war die Weiterführung des im Schulgebäude verlaufenden „Schulwegs“. Beginnend beim bestehenden Zimmergang auf Ebene -1 führt dieser über einen Erschließungs- und Aufenthaltsbereich zu den Zimmererweiterungen im Westen und endet in der Vertikalerschließung des neuen Wohnhauses. Die 10 Zimmer in der Überbauung der Sporthalle öffnen sich – die Hanglage ausnutzend – über große Fensterfronten Richtung Norden zu einer vorgelagerten, schmalen Terrasse. Die unterirdisch liegende Erschließung der Zimmer wird über einen Lichthof und Oberlichte mit natürlichem Licht versorgt, auf ihrem Dach entstand ein für Sport und Freizeit nutzbarer Freibereich. Am westlichen Ende führt eine Treppe hinauf in das neue Wohnhaus an der Hauptmann-Kluibenschedl-Straße, einem weiß verputzten Kubus mit unregelmäßig angeordneten Fensteröffnungen, in dem auf zwei Geschoßen weitere 12 Zimmer untergebracht sind. In Respektabstand zum Skigymnasium platziert, leitet dieser Baukörper über zu der aus Einfamilienhäusern bestehenden Siedlungsstruktur des Dorfs. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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