Bauwerk

Volksschule Moosbrunn
a-plus architekten - Moosbrunn (A) - 2022
Volksschule Moosbrunn, Foto: Christian Postl © ⒸChristian Postl/MMK
Volksschule Moosbrunn, Foto: Christian Postl © ⒸChristian Postl/MMK
17. Februar 2023 - ORTE
Gemeinsam mit der Architektenkammer schrieb die Gemeinde Moosbrunn 2019 einen beschränkt geladenen Wettbewerb aus. Dieser Initiative ist der Regionalentwicklungsverein Römerland Carnuntum mit seinen Leitlinien für regionale Planungs- und Baukultur vorausgegangen. Ziel der Planung war die Adaptierung und Erweiterung des bestehenden Schulgebäudes, um es an die heutigen Raumerfordernisse anzupassen.

Die VS-Moosbrunn fügt sich mit historischem Schultrakt und Turnsaalerweiterung in das gewachsene und vertraute Straßenbild der Wiener Straße. Bei der markanten Zäsur zwischen Turnsaal und historischer Schule wird mit der neuen barrierefrei geneigten Zugangsebene ein Vorplatz als Pufferzone mit neuem Entree für die Gesamtanlage geschaffen.

Abgebrochen wurden Stiegenhaus, Sanitärbereiche und Teile vom Verbindungstrakt zwischen Schule und Turnsaal. An dessen Stelle wurde ein längsorientierter Zubau mit zenitalem Oberlicht und offener Kaskadentreppe parallel gekuppelt.

Das zeitgemäße pädagogische Konzept ist in Clustern in den Geschoßebenen abgebildet. Viel natürliches Licht für Innen-Außen-Bezug, Blickbeziehungen zu Sitz-Liege-Lern-Landschaften, die Rückzugs- und Gruppenangebote stehen für ein lebendiges Raumangebot, welches den Schullalltag mit pädagogischem Mehrgewinn ausstattet und Schule ganztagstauglich macht.

Das Gartengeschoß übernimmt Höhenvorgaben aus dem Bestand und besetzt mit der von außen zugehbaren Zentralgarderobe und der Vormittags-Nachmittagsbetreuung mit angeschlossenem Speiseraum und Küche, die bauliche Mitte. Unmittelbar über der Zentralgarderobe sitzt im Eingangsgeschoss die Aula als multifunktionaler Zentralraum. Dieser setzt sich transparent und damit optisch raumvergrößernd in den grünen Hof mit dem alten Baumbestand fort. Der zuschaltbare Musikraum und der bestehende Turnsaal sind über die Aula erreichbar.

Der Forderung für differenzierte Unterrichtsformen, wird mit drei Clustern und den offenen Lern- und Freizeitzonen entsprochen. Hier sind Gruppen- und Einzelarbeit, Entspannung, Erholung und Spiel möglich. Teile der Altbauflure sind als Kuschel- u. Rückzugsbereiche nutzbar. Bibliothek, Lehrmittel, Leseecke sind auf dem Marktplatz platziert; Freiluftklassen sind konzipiert und nachrüstbar.
Ein zentraler Personenlift und Rampenanlagen machen das Schulgebäude barrierefrei. Werkraum und Nachmittagsbetreuung haben direkte Gartenanbindung. 

Im Vordergrund für die Schul-Erweiterung steht der Werkstoff Holz. Die gute Verfügbarkeit, Vorfertigung, trockene Bauweise und integrale Planung ermöglichten eine rasche Bauzeit. Auf dem Gartengeschoss als mineralischem Gebäudesockel sind zwei aufgesetzte holzvorgefertigte Obergeschosse. Wände in CLT, Außenwände mit hinterlüfteter Holzfassade, Decken als Holz-Beton-Verbunddecken, abgehängte Decken nach akustischem und bauphysikalischem Erfordernis, Böden in Eiche, Innenwände in Fichtenoberfläche. Fein gespannte Seilnetze als Absturzsicherungen im Zubau und gläserne Brüstungen im Altbau sorgen für ein offenes Raumgefühl.

Die Wärmeversorgung und Temperierung des Altbestandes mit Turnsaal, sowie des Zubaus erfolgt durch eine Luft/Wasser-Wärmepumpenanlage. Auf dem Flachdach des Neubaus ist eine Photovoltaikanlage situiert.

Aufgrund der Prämisse der einfachen Bedienbarkeit und Technik ist die Raumluftqualität über Fensterlüftung ausgewiesen. Ein außenliegender Sonnenschutz und teilweiser Verschattung durch den westseitigen Baumbestand halten eine Überhitzung hintan. Unterstützt wird die nächtliche Raumtemperaturabsenkung durch eine optionale Nachtlüftung über die Lichtbänder im Erschließungsbereich.

Hofseitiger Sportplatz, Spielplatz und Pausenfläche umfassen zusammen mit dem übernommenen Baumbestand mehr als 1600m² Freifläche. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

Ansprechpartner:in für diese Seite: Heidrun Schlöglbaudatenbank[at]orte-noe.at

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