Bauwerk

Mehrfamilienhaus Matino
Jürgen Haller - Vorarlberg - 2022
Mehrfamilienhaus Matino, Foto: Albrecht Imanuel Schnabel
Mehrfamilienhaus Matino, Foto: Albrecht Imanuel Schnabel
1. Juni 2023 - vai
Verputzte Lochfassade, Plastikrollladen, weiße Kunststofffenster, Balkon mit Stahlgeländer, Satellitenschüssel auf dem Dach: Ursprünglich war das Haus Matino ein Einfamiliehaus wie viele andere, schnell und günstig gebaut. Als die Tochter ihre eigene Familie gründete, entschieden sie und ihre Mutter, das Haus weiterhin gemeinsam zu nutzen. Es musste also künftig sechs statt zwei Menschen als Wohnraum dienen. Die Familie investierte in die Aufwertung der Immobilie, Architekt Jürgen Haller baute den Bestand zum Zweigenerationenhaus aus. Dabei sollten sowohl die Bedürfnisse der Mutter, als auch die Tochter und ihrer Familie unter einem Dach erfüllt werden. Wesentlich war dabei die richtige Balance aus Privatsphäre und Freiraum.

Die Mutter bewohnt nun im Erdgeschoss eine barrierefrei und separat zugängliche Einliegerwohnung. Darüber lebt das junge Paar mit seinen drei Kindern im Obergeschoss. Die großzügige Familienwohnung besteht aus einer Wohnküche mit einer großen gedeckten Terrasse und einem Schlaftrakt für die Eltern und die zwei kleineren Kinder. Die größere Tochter im Teenageralter hat unweit der Stiege ihr kleines eigenes Refugium im Wohnungsverband. Das Dachgeschoss ist ein multifunktionelles Studio für Homeoffice, Wellness- und Ruhebereich. Alle Terrassen und Außenbereiche sind bewusst unterschiedlich ausgerichtet, um die Privatsphäre für jeden zu wahren. Dadurch sind die Bereiche klar Trennung getrennt, was auf für eine etwaige künftige Vermietung von Vorteil ist.

Der Bestand wurde thermisch saniert, die Fenster durch Passivhausfenster in Holz ersetzt. Eine schwarze, stehende Holzfassade bettet die großzügige Kubatur stimmig ihre Umgebung ein. Die Innenräume sind mit Weißtannentäfer, Lehmoberflächen und Holzböden gestaltet. Das Haus wird mit einer Wärmepumpe, Erdsonde und Photovoltaik-Anlage über den Fußboden beheizt. Das Haus Matino beweist, dass sich bestehende Strukturen, moderne Technik, sowie ein traditionelles Verständnis von Handwerkskunst verbinden lassen. Die eingesetzten Materialien vermitteln Behaglichkeit, geschickt geschnittene Räume und Blickachsen in die Natur schaffen hohe Wohnqualität. Absolutes Highlight: Der Dachpool mit Infinity-Blick auf die umgebende Bergwelt. Dieser geglückte Aus- und Umbau zeigt, dass sich Bestand sehr gut langfristig und nachhaltig aufwerten lässt. (Text: Isabella Marboe, nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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