Bauwerk

glinz - Kindergartenum- und Zubau in Glinzendorf
synn architekten - Glinzendorf (A) - 2020
glinz - Kindergartenum- und Zubau in Glinzendorf, Foto: Manfred Seidl
glinz - Kindergartenum- und Zubau in Glinzendorf, Foto: Manfred Seidl
14. Juli 2023 - ORTE
Der Kindergarten wurde bereits mehrfach erweitert und sollte nun noch um einen weiteren Gruppenraum, einer Tagesbetreuungseinheit und zweier Bewegungsräume ergänzt werden. Die bestehende Zugangssituation sollte attraktiver gestaltet werden, der Freiraumbezug der Gruppenräume hergestellt und eine generelle technische Aktualisierung des Gebäudes erreicht werden.
Das Grundkonzept sieht eine klare Trennung von Alt- und Neubau vor: Das Bestandgebäude blieb erhalten, das neue Gebäude mit den zusätzlichen Räumen und dem neuen Haupteingang wurde in Holzbauweise daneben gestellt, ein zweigeschoßiger, durch den neuen Eingang des Kindergartens gegliederter Baukörper an der Ostseite des Bestandes. Je Geschoß verbindet ein großer Durchbruch den Zubau mit dem Bestand und verknüpft die vorhandene Erschließung mit dem neuen hellen Eingangsbereich im EG und dem multifunktionalen Gangbereich im OG.
Eine größere Küche mit eigener Anlieferung durch den bisherigen Eingang wie auch Multifunktionsbereiche mit Kreativzonen und Ruhezonen wurden geschaffen.
Der neue Eingang zum Kindergarten befindet sich windgeschützt an der Ostseite im Zubau. Eine kurze Treppe und eine flache barrierefreie Rampe führen in das sonnige Foyer. Der kleine vorgelagerte Platz kann auch als Ein- und Ausstiegstelle für den Bus dienen, Sitzgelegenheiten für Wartende sind in der Fassade des Zubaus integriert.
Vom Foyer geht es geradeaus zur umgestalteten Stiege des Altbaus oder nach rechts – vorbei an der Tagesbetreuungseinrichtung – in den Garten.
Dieser Ausgang ist auch im Obergeschoß vorhanden und führt über die Fluchtstiege hinunter. So gelangen alle Gruppen auf kurzem Weg in den Garten ohne, wie früher, um das Haus laufen zu müssen. Ein Aufzug, an der Westseite an den Bestand gesetzt, verbindet nun alle Geschoße inklusive des bestehenden Kellers miteinander. Zusätzliche Fensteröffnungen belichten diese neue Erschließungszone.
Die Bewegungsräume sind übereinander angeordnet um Störungen durch Schallübertragungen auszuschließen. Die Lage direkt beim Eingang ermöglicht die gemeinsame Nutzung mit dem Foyer auch für externe Besucher:innen.
Um eine kurze Bauzeit bei laufendem Betrieb (eine Gruppe verbleibt im Kindergarten) zu ermöglichen, wurde das Projekt in Holzbauweise umgesetzt. Die Holzdecken sind Massivdecken aus Brettschichtholz, die großen Spannweiten der Gruppen- und Bewegungsräume wurden mit einem in die Decke integrierten Stahlträger überspannt (kein sichtbarer Unterzug), die großen Fensteröffnungen mit einem Brettschichtträger.
Die Holzriegel-Fertigteile wurden außen mit Lärchenholzlamellen in unterschiedlichen Verlegearten verkleidet, um die Volumina zu gliedern. Die unterschiedlich breiten Lamellen wurden ungeordnet also in keiner fixen Abfolge montiert. An der Ostfassade im Eingangsbereich ergänzt eine Sitzbank mit Tafel sowie eine Vitrine in die Fassade integriert, hier können die Werke der Kinder werden.
Die Energiebereitstellung des Neubaus erfolgt mittels Luftwärmepumpe und Fußbodenheizung sowie Photovoltaik-Elemente am Dach, Teile des Bestandsgebäudes (Gruppenräume) wurden ebenfalls auf dieses System geändert. Außenliegender Sonnenschutz schützt vor Überhitzung unterstützt von einer Kühlmöglichkeit über die Wärmepumpe im Sommer.
Rund um den Nussbaum wurde die befestigte Fläche fortgesetzt und bietet Platz zum Bewegen und Versammeln. Im direkten Anschluss sind intensive Spielnutzungen mit Spielgeräten angesiedelt: Sandspiel, Rollerbahn, Bereich für die Kleinsten.
Die Nutzungsintensität nimmt nach Norden hin ab und findet in einem ruhigen, grünen Rückzugsort mit Bestandsbäumen seinen Abschluss. Über den gesamten Kindergartenfreiraum laden Treffpunkte mit Sitzmöglichkeiten aus natürlichen Materialen zum Gruppentreffen im Freien ein.
Die großen Bestandsbäume bilden den grünen Rahmen des Kindergartenfreiraumes. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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