Bauwerk

Erweiterung Bischöfliches Gymnasium Paulinum
Werner Burtscher, columbosnext - Schwaz (A) - 2024
Erweiterung Bischöfliches Gymnasium Paulinum, Foto: David Schreyer
Erweiterung Bischöfliches Gymnasium Paulinum, Foto: David Schreyer
Erweiterung Bischöfliches Gymnasium Paulinum, Foto: David Schreyer
17. September 2025 - aut. architektur und tirol
Das Bischöfliche Gymnasium Paulinum ist seit 1926 in einer ehemaligen Kaserne in Schwaz untergebracht und wurde seither mehrfach adaptiert und erweitert – zuletzt 2005 durch Koch + Partner. Ausgangspunkt für den aktuellen Zubau war die Einführung eines neuen pädagogischen Konzepts mit vier sogenannten „verschränkten Ganztagesklassen“ – einem Bildungsmodell, das Unterricht, selbstständiges und betreutes Lernen, projektorientierte Arbeit und Freizeitphasen zu einem durchgehenden Schultag kombiniert. In enger Zusammenarbeit mit der Diözese als Schulerhalterin und dem Architektenteam Werner Burtscher und columbosnext wurde ein Gebäudekonzept entwickelt, das den Bestand um räumliche Angebote ergänzt, die auf diese ganztägige Nutzung und die differenzierten Lernsettings ausgerichtet sind. Wesentlicher Leitgedanke im Entwurf war es, Architektur im Sinne eines „dritten Pädagogen“ zu denken, der mit gestalterischen Mitteln wie Raum, Licht, Farbe, Konstruktion und Material den Schulalltag bestmöglich unterstützt.

Angedockt an den Altbau und über einer Durchfahrt auf Sichtbetonstützen aufgeständert, entstand ein dreigeschoßiger Kopfbau in Massivholzbauweise, der den Bestand nach Nordosten hin verlängert und Richtung Stadt öffnet. Zwei seitliche Scheiben fassen das Volumen, das in den beiden oberen Geschoßen sogenannte „Home Rooms“ beinhaltet, die direkt an die bestehenden Klassenzimmer angebunden sind. In den hellen, holzverkleideten Räumen finden die Schüler:innen mit Lerninseln und Couchen vielfältige Möglichkeiten zum konzentrierten Arbeiten, Spielen oder Chillen. Vorgelagerte, gedeckte Balkone interpretieren das Konzept der „Freiklassen“ der 1950er-Jahre neu und ergänzen das Raumangebot der „Wohnzimmer“. Dazwischen wurde der bestehende Gang des Altbaus verlängert und durch Aufenthaltszonen aufgewertet.

Im ersten Obergeschoß wurde die Bibliothek mit Leselounge untergebracht, der öffentlichste Bereich des Neubaus, der als schwarz ummanteltes Volumen die Fassade markant durchbricht. Der Vorbereich grenzt direkt an die Wegführung rund um das Haus und bindet den Zubau an die bestehende Pausenfläche auf dem Dach der angrenzenden Turnhalle an. Eine skulpturale Fluchttreppe verbindet die drei Ebenen, ein über alle Geschoße gespanntes Netz fungiert nicht nur als durchlässige Absturzsicherung, sondern auch als Rankgerüst für Pflanzen, die in den warmen Monaten ein angenehmes Mikroklima schaffen. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc