Bauwerk

Wohnen am Weinberg
freistil Architektur - Bad Sauerbrunn (A) - 2024
Wohnen am Weinberg, Foto: Julia Bertermann
Wohnen am Weinberg, Foto: Julia Bertermann
An der Ortseinfahrt von Bad Sauerbrunn, am Grundstück des ehemaligen Bauhofes, sollte die neue Bebauung nicht nur neuen Wohnraum, sondern auch eine belebte Erdgeschoßzone bieten, um Besucher:innen genauso wie die ortsansässige Bevölkerung gebührend im Ort zu empfangen.

Die weitreichende Aussicht auf die typischen burgenländischen Weinberge wurde nicht nur zum Namensgeber für dieses Projekt, sondern auch zur Leitlinie für die Gestaltung des Baukörpers. Für alle Wohnungen sollten sowohl großartige Ausblicke als auch ein gewisses Maß an Privatsphäre erzielt werden.

Auf die heterogene Bebauung der benachbarten Grundstücke sowie auf die Hanglage des Bauplatzes wurde reagiert: Der Baukörper wurde als Terrassenhaus ausgebildet, der die umliegende Traufhöhen aufnimmt und sich behutsam abtreppt, um den umliegenden Einfamilienhäusern genug Raum und Abstand zu bieten.

Die Topografie des Orts ermöglichte eine Entflechtung der Nutzerströme. Die Gewerbezone orientiert sich zur Wr. Neustädterstraße und dient als Stärkung der örtlichen Infrastruktur. Die zurückgesetzte Erdgeschoßzone schafft einen geschützten Vorplatz, der zum Verweilen einlädt. Der Zugang zu den Wohneinheiten erfolgt um ein halbes Geschoß nach unten versetzt. Die Parkgarage kann aufgrund des Geländeverlaufs bequem ohne Rampe erschlossen werden. Ein privater und geschützter Garten dient als Grünraum für die Bewohner:innen und verbindet die Eingangs- und Zufahrtsniveaus. Als halböffentlicher Freiraum erweitert die begrünte Arkadenzone den Straßenraum zu einem kleinen Platz, urbane Sitzstufen verbinden die öffentlichere Gewerbezone mit dem zurückgesetzten Hauptzugang zum Wohngebäude.

Laubengänge erweitern den Wohnraum in eine halb-private Vorzone vor den Wohnungen und bieten Raum für spontanen Austausch der Bewohner:innen. Das Stiegenhaus mit seinen vertikalen Sichtbezügen zwischen den Geschoßen und den Ausblicken in die Landschaft bietet Orientierung.

Vertikale Begrünungen, die Doppelnutzung der Flachdächer als Terrassen und Gärten und eine PV-Anlage auf den Dachflächen schaffen einen ökologischen Mehrwert – nicht nur für das Objekt, sondern durch seinen positiven Beitrag zum Mikroklima auch für die umliegende Bebauung. Da der Bauplatz früher als Bauhof der Gemeinde genutzt wurde und als solcher zur Gänze versiegelt war, leistet das nun vorliegende Bauvorhaben einen aktiven Beitrag zur Entsiegelung und setzt ein wichtiges Zeichen, wie Nachverdichtung in ländlichen Regionen umgesetzt werden kann. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nikolaus Gartnerng[at]raumburgenland.at