Bauwerk
Re-House - A Circular Building
Agency in Biosphere - Premstätten (A) - 2024
21. Juli 2025 - HDA
Das Re:House saniert und erweitert ein bestehendes Hofensemble auf unkonventionelle Art und Weise. Vor dem Hintergrund der Klimakrise wurden sämtliche baulichen Maßnahmen langfristig geplant und mit dem Ziel umgesetzt, die Umweltbelastung und den ögkologischen Fussabdruck auf ein Minimum zu reduzieren. Um dies zu erreichen, kam ein hoher Anteil wiederverwendeter Baustoffe zum Einsatz – über siebzig Prozent des Materials stammt aus ReUse-Quellen aus einem Radius von 15 km zur Baustelle und aus lokalem, direkt von der Baustelle gewonnenem Material (Lehm, Holz, Altziegel).
Auf dem Grundstück eines typischen Einfamilienhauses aus den 1950er-Jahren, wie sie für die Nachkriegszeit in der Grazer Vorstadt prägend waren, wurde der Bestand erhalten, grundlegend saniert und durch einen ergänzenden Baukörper erweitert. Ziel war es, den begrenzten Raum zeitgemäßen Wohnbedürfnissen anzupassen. So wurde etwa die einzige ursprüngliche Waschgelegenheit – im ehemaligen Heizkeller – durch ein vollwertiges Badezimmer im Neubau ersetzt. Zudem entstand eine großzügige Wohnküche, die sich ebenerdig zum Garten hin öffnet. Der neue Baukörper verbindet das Wohnhaus mit dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude entlang der Straße und rahmt so einen nach Süden orientierten Hof, in dessen Zentrum ein großer Kirschbaum im Sommer natürlichen Schatten spendet.
Sämtliche Entscheidungen und Baumaßnahmen wurden nach ökologischen Gesichtspunkten abgewogen und zugunsten des Anergie-Prinzips getroffen, das mit geringem Energieeinsatz lokale Ressourcen aktiviert. In der jahrelangen Sammlung von Baumaterialien spielte eine nur 400 Meter entfernte Industriebrache einer Ziegelfabrik eine wichtige Rolle. Vor deren Räumung konnten dort sämtliche Ziegelprodukte dem Abfallweg entzogen und als Dachdeckung, Fassade, Boden- und Wandbelag wiederverwendet werden. Örtlicher Naturlehm wurde zur Herstellung von Stampflehmwänden und Putzflächen verwendet. Von Abbruchbaustellen wie der Brauerei Graz-Reininghaus wurden der gesamte Holzdachstuhl und Glasbausteine gewonnen. Im Rahmen einer Urban-Mining-Initiative konnten aus der ehemaligen Vorklinik Graz zahlreiche hochwertige Materialien gewonnen und eingebaut werden: Mahagoni-Wandvertäfelungen aus den Hörsälen der 1970er-Jahre, Türzargen, Türblätter, Beschläge, Lichtschalter, Eichenstabparkett, Sanitärkeramik, Natursteinplatten und Kupferdachrinnen. Diese Materialien bringen nicht nur eine besondere Patina, Ästhetik und handwerkliche Qualität mit sich, sondern ihre Wiederverwendung reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich, da sie weder neu produziert noch entsorgt werden müssen.
Das Projekt zeigt, wie ressourcenschonendes und ökologisch verantwortungsvolles Bauen in der Praxis aussehen kann – resilient, zirkulär und zukunftsgerichtet. (Text: Architekt:innen)
Auf dem Grundstück eines typischen Einfamilienhauses aus den 1950er-Jahren, wie sie für die Nachkriegszeit in der Grazer Vorstadt prägend waren, wurde der Bestand erhalten, grundlegend saniert und durch einen ergänzenden Baukörper erweitert. Ziel war es, den begrenzten Raum zeitgemäßen Wohnbedürfnissen anzupassen. So wurde etwa die einzige ursprüngliche Waschgelegenheit – im ehemaligen Heizkeller – durch ein vollwertiges Badezimmer im Neubau ersetzt. Zudem entstand eine großzügige Wohnküche, die sich ebenerdig zum Garten hin öffnet. Der neue Baukörper verbindet das Wohnhaus mit dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude entlang der Straße und rahmt so einen nach Süden orientierten Hof, in dessen Zentrum ein großer Kirschbaum im Sommer natürlichen Schatten spendet.
Sämtliche Entscheidungen und Baumaßnahmen wurden nach ökologischen Gesichtspunkten abgewogen und zugunsten des Anergie-Prinzips getroffen, das mit geringem Energieeinsatz lokale Ressourcen aktiviert. In der jahrelangen Sammlung von Baumaterialien spielte eine nur 400 Meter entfernte Industriebrache einer Ziegelfabrik eine wichtige Rolle. Vor deren Räumung konnten dort sämtliche Ziegelprodukte dem Abfallweg entzogen und als Dachdeckung, Fassade, Boden- und Wandbelag wiederverwendet werden. Örtlicher Naturlehm wurde zur Herstellung von Stampflehmwänden und Putzflächen verwendet. Von Abbruchbaustellen wie der Brauerei Graz-Reininghaus wurden der gesamte Holzdachstuhl und Glasbausteine gewonnen. Im Rahmen einer Urban-Mining-Initiative konnten aus der ehemaligen Vorklinik Graz zahlreiche hochwertige Materialien gewonnen und eingebaut werden: Mahagoni-Wandvertäfelungen aus den Hörsälen der 1970er-Jahre, Türzargen, Türblätter, Beschläge, Lichtschalter, Eichenstabparkett, Sanitärkeramik, Natursteinplatten und Kupferdachrinnen. Diese Materialien bringen nicht nur eine besondere Patina, Ästhetik und handwerkliche Qualität mit sich, sondern ihre Wiederverwendung reduziert den CO₂-Ausstoß erheblich, da sie weder neu produziert noch entsorgt werden müssen.
Das Projekt zeigt, wie ressourcenschonendes und ökologisch verantwortungsvolles Bauen in der Praxis aussehen kann – resilient, zirkulär und zukunftsgerichtet. (Text: Architekt:innen)
Für den Beitrag verantwortlich: HDA
Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüller