Veranstaltung

überschattung
Ausstellung
überschattung © Susanna Fritscher
9. Juli 2011 bis 1. Oktober 2011
aut. architektur und tirol im adambräu
Lois-Welzenbacher-Platz 1
A-6020 Innsbruck


Eröffnung: Freitag, 8. Juli 2011, 19:00 Uhr

Manöver des Miteinanders

Ein dualistisches Ausstellungsprinzip mit Ruedi Baur und Susanne Fritscher: Eine „Überschattung“ belagert derzeit das Innsbrucker aut

17. September 2011 - Anne Katrin Feßler
Innsbruck - Zwei Texte liegen im Raum. Der eine nimmt in Form von Buchstaben Gestalt an, der andere als gesprochenes Wort. Sätze, die sich in Tempo und Lautstärke steigern, um plötzlich abzureißen. Leise, teils flüsternd setzt die Sprache wieder ein, um nach 15 Minuten vollständig zu verebben. Obwohl der Text auf die Architek-tur des Adam-Bräu Bezug nimmt, in dem das aut (Architektur und Tirol) untergebracht ist, ist Verständnis keine Intention. Vielmehr ist Überlagerung und Verschieben ein Motiv der gemeinsamen Ausstellung von Designer und Grafiker Ruedi Baur und Künstlerin Susanne Fritscher.

Überschattung titelt die Schau mit dem dualistischen 15-Minuten-Konzept: Jeweils eine Viertelstunde taucht ein Künstler aus dem Schatten des anderen, wird der jeweilige Eingriff präsenter als der andere. So reagiert Fritschers Vokalwerk etwa auf die Dominanz von Ruedi Baurs Raumeingriff: Neben einem typografischen Sonnenschutz hat er den Boden einer Ebene komplett mit einander überlagernden Buchstaben ausgelegt. Ihre Entzifferung bedarf Vorsicht und Geduld.

Je klarer ein typografisches Konzept für den öffentlichen Raum ist, umso eher wird es übersehen, sagt Baur, der zu den prägendsten Gestaltern von Leitsystemen zählt und diese auch beim neuen Terminal am Flughafen Schwechat verantwortet, wo auch Fritscher gestalterisch wirkt.

In Innsbruck macht Baur es uns schwer: In dem von Fritscher mit einer glänzenden Oberfläche überzogenen Raum, kann man seine Wortprojektionen, nur Buchstabe für Buchstabe und sich um die eigene Achse drehend entschlüsseln: So etwa „Kolossale Bewegungs-Manöver“ . Statt sich gegenseitig zu übertönen und die Schau zu stehlen, entsteht das Bild einer Symbiose.

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