Veranstaltung

17. Architekturfilmtage
Kino
31. März 2017 bis 2. April 2017
Münchner Stadtmuseum
St.-Jakobs-Platz 1
D-80331 München


Veranstalter:in: Münchner Stadtmuseum

„Seltsame Häuser und ihre Bewohner“

Let’s meet in St. Louis ... Lasst uns zusammenkommen am Mississippi, beim Gateway Arch, jener freischwingenden Stahlfigur, die ein Glücksmoment menschlichen Bauens und Konstruierens ist. Entworfen Ende der Vierziger vom genialen Eero Saarinen, 1961 war Baubeginn, 1968 die Einweihung.

Der Arch ist, wie auch die anderen Bauten von Saarinen, Inbegriff dessen, wie Architektur eine Vorstellung von Freiheit geben kann, in ihm ist ein weites, offenes, zukunftsorientiertes Amerika zu spüren, das der Fünfziger, zu dem in tristem Kontrast das Heute mit seiner Parole America first steht. Der Arch ist Pioniergeist pur, ein Impetus, der an der Küste nicht endete, sondern immer weiter zielte in die Welt und über die Welt hinaus. Er meint Aufbruch und Expansion und Eroberung des Raumes, aber ohne jeden Beiklang von Herrschaft und Unterdrückung. Der Parabelbogen schwingt sich empor und dann wieder zurück, er scheint in immerwährender Bewegung. Er steht für den Aufschwung der Postmoderne. Der Architekt Eero Saarinen, das ist finnische Lässigkeit, die mit amerikanischer Unternehmungslust zur Exaltation kommt. Seine Flughafenbauten sollen erlebbar machen, sagt Saarinen, was Fliegen, Schweben, Schwerelosigkeit ist. Dass Fliegen mehr als ein Transport- und Verkehrsmittel ist – ein American dream. Der Film EERO SAARINEN – THE ARCHITECT WHO SAW THE FUTURE erzählt vom Werden dieses Traums, dieses Werks. Es ist ein Architekturfilm, aber auch ein Liebesfilm – eine Liebe von Mann und Frau, Sohn und Vater, Architektur und Kino. Eric Saarinen, der Sohn des Architekten, hat die Bauten seines Vaters als Kameramann gefilmt, im Off hören wir Dialoge von Eero und Aline Saarinen. Es ist diese Liebe, die diesen Bauten ihre bescheidene Dynamik gibt, ihre Menschenfreundlichkeit.

Der Architekt kennt das Chanson

Stärker als in den vergangenen Jahren schauen die Architekturfilmtage diesmal auf seltsame Häuser und ihre Bewohner, auf die Menschen, für die konzipiert und konstruiert, gedacht und gebaut wird. Es geht um Wohnen, Leben, Existieren. Die performativen Momente überwiegen, die spielerischen. Manchmal spielt eine ganze Stadt mit. »Die Architektur«, sagt Mehdi Zannad, »ist eine Praxis, die Demut erfordert, gegenüber den Kunden, den Bewohnern, den Geldgebern, den Vorschriften, und vor allem der Natur.« Mehdi Zannad ist DER ARCHITEKT VON SAINT-GAUDENS im Film von Julie Desprairies & Serge Bozon, der die Plätze und Häuser aneinanderhängt, die er im Ort errichtet hat. Menschen spielen und singen vor und in diesen Bauten und bringen sie zum Schweben wie in den Filmen von Jacques Demy und Alain Resnais, und der Architekt Mehdi Zannad hat auch die Musik geschrieben. »Gewöhnlich ist es die Erzählung, die einem Film die Einheit gibt«, sagt der Filmemacher Serge Bozon.

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