Veranstaltung

Jo'Burg Now!
Ausstellung
5. August 2004 bis 27. September 2004
Architekturzentrum Wien - Alte Halle
Museumsplatz 1
Österreich


Veranstalter:in: Architekturzentrum Wien
Eröffnung: Mittwoch, 4. August 2004, 19:00 Uhr

NGO für Architektur in Armenvierteln

5. August 2004 - Roman David-Freihsl
Wien - Begonnen hatte es heuer mit ein paar Studenten der TU Wien. Auf Initiative von Sabine Gretner und Thomas Fattinger vom Institut für Wohnbau und Entwerfen fuhr im Februar ein Studentengruppe nach Johannesburg, um dort im Township Orange Farm für die Ärmsten der Armen ein Zentrum für Behinderte aufzubauen.

Es sorgte für Furore und umfangreiche Berichte in den südafrikanischen Medien, wie dort ausschließlich mit lokalen Baustoffen neue Lösungen etwa für bessere Dämmung gefunden wurden. Prozess und Ergebnis werden ab heute, Donnerstag, bis 27. September bei der Ausstellung „Jo'burg Now!“ im Architekturzentrum Wien präsentiert.

Doch das soll erst der Anfang einer internationalen Bewegung gewesen sein. „Dieses Projekt hat derart sensationell funktioniert, dass ich eine große internationale NGO aufbauen will“, kündigt Grünen-Politiker Christoph Chorherr im STANDARD-Gespräch an. Die Bezeichnung S²ARCH steht für „Social and Sustainable Architecture“. Ziel ist es, vorerst in Europa und in den USA ähnliche Studentenprojekte zu unterstützen, „um aufzuzeigen, dass man mit wenig Geld, lokalen Baustoffen und guter Architektur soziale Verhältnisse verbessern kann“.

Studenten werden dabei eingeladen, Projekte für kommunale Einrichtungen in „Squatter Areas“, so genannten illegalen Massensiedlungen zu planen und selbst umzusetzen. Seien es Behinderteneinrichtungen, Schulen, Kindergärten, eine Bibliothek oder auch ein Kino.

„Immerhin leben zwei Drittel der Menschheit in solchen Verhältnissen“, erläutert Chorherr. Und da geht es etwa auch darum, einfachste architektonische Lösungen zu finden, wie man etwa im Sommer die Temperatur in Wellblechhütten von gemessenen 65 Grad auf unter 40 bekommt. Die Baustoffkosten sollen über Spenden finanziert werden, „und wir garantieren, dass 100 Prozent der Spenden dorthin fließen“, betont Chorherr.

Diesen Oktober werden bereits die Nachfolgeprojekte für 2005 in Südafrika präzisiert: TU-Studenten wollen nächsten Februar im Township Wohnhäuser für obdachlose Behinderte errichten. Die Architekturfakultät der Kunstuniversität Linz will Einrichtungen für geistig behinderte Kinder realisieren.

Wobei die Vorhaben nicht von S²ARCH selbst entwickelt werden. Für 2006 laufen bereits Gespräche mit internationalen Universitäten, die Vorschläge für Projekte auch außerhalb von Südafrika erarbeiten könnten.

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Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

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