Veranstaltung

Sakralbau im Umbruch
Ausstellung
16. Januar 2004 bis 15. Februar 2004
afo architekturforum oberösterrreich
Prunerstraße 12
4020 Linz


Eröffnung: Donnerstag, 15. Januar 2004, 19:00 Uhr

Außergewöhnliche Zeitbilder

16. Januar 2004 - Irene Judmayer
Spannend. Dieses Attribut hat eine Ausstellung verdient, mit der ein derartiges Wort nicht von vornherein verbunden wird: Architektur. Von Kirchenbauten. Zu sehen seit gestern in den großzügigen Räumlichkeiten des neuen Linzer Architekturforums (Prunerstr. 12). „Sakralraum im Umbruch“ - lautet der Titel dieser bemerkenswerten Präsentation, die als Teil einer umfassenden Aufarbeitung sämtlicher Kirchenbauten der Katholischen Kirche in Oberösterreich nach 1945 zu sehen ist. Parallel zur Ausstellung entstand ein empfehlenswerter Katalog (Ausstellung 45, ansonsten 49,90 Euro).

Formale Schwerpunkte

Für diese Publikation, die im Auftrag der Diözese entstand, sind 40 Kirchenbauten ausgewählt worden. Ihre Darstellung in Plänen und Fotografien wird durch Fachartikel und Besprechungen von OÖN-Architekturkritikerin Romana Ring und Walter Zschokke ergänzt.

Das so besonders Spannende an der Ausstellung im Architekturforum: das komprimierte Gegenüber der Kirchen und die herausgehobene Darstellung der Grundformen. Durch diese Art der Präsentation ist nicht nur der jeweilige Bau blendend dokumentiert. Es werden zudem formale Schwerpunkte der jeweiligen Bau-Ära auch dem Laien erkennbar. „Von Relevanz war die Veränderung durch das 2. Vatikanum, insbesondere die Liturgiekonstitution vor 40 Jahren.“ - erklärt Projektleiter Conrad Lienhart. Er verweist auch auf die heimische Vorreiterrolle: „Bei uns gab es manche Musterbeispiele für später gekommene Veränderungen.“

Anregung zur Diskussion

Musterbeispiele sind auch hier in Linz zu sehen. Von den nach außen schwenkenden Grundrissen der 50er zu den Montagekirchen der 60er. Von Roland Rainers Achteck in Puchenau (1976) über die, wunderbar auf vorhandener Instrustriearchitektur und ihrem Formenvokabular aufbauende, Auwiesenkirche (Schremmer/Jell, 1998) bis zur Franziskuskirche Steyr-Resthof (Riepl/ Riepl, 2001).

In die Zukunft weisen sollten die Modelle, die Linzer Kunstuni-Studenten für die Kirche der Solarcity beisteuern. Doch da zeigen sich eher Rückgriffe: Auf die akustisch schwierigen Ellipsen der 60er ebenso wie auf Kunsthaus Graz respektive „Findling“ Bruckmühle. Fehlende Innovation, trotzdem Diskussionsbeitrag zur Zukunft der Architektur.

Aber was kann einer Ausstellung besseres passieren, als dass sie zu Dikussionen anregt?

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Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten

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