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Bauwelt 26.07
Bauen mit Fördergeldern
Bauwelt 26.07
zur Zeitschrift: Bauwelt

„Uninspirierter als in der DDR“

Die Erfahrungen des Architekten André Kempe mit Fördermittel-Projekten

6. Juli 2007 - Anne Kockelkorn
An wie vielen Projekten, die mit EU-Fördergeldern finanziert wurden, haben Sie bisher gearbeitet?

Zunächst an der Konzerthalle in Raiding in Österreich (Heft 37.2006). Das Projekt war zu 90 Prozent fördermittelfinanziert und zu einem großen Teil EU-finanziert, aber wie das genau verteilt war, damit hatten wir nichts zu tun. Zurzeit planen wir den Umbau von Block V in Prora in eine Jugendherberge (Heft 10.2004). Das Projekt wird ebenfalls zu 90 Prozent gefördert, davon ungefähr zur Hälfte mit EU-Geldern, überwiegend Interreg-Mittel. Involviert sind die polnische Woiwodschaft Westpommern und das Land Mecklenburg-Vorpommern. Das dritte Projekt, bei dem wir mit EU-Geldern zu tun haben, ist das Handwerksmuseum in Veenhuizen in den Niederlanden. Schließlich waren wir noch zu einem Wettbewerb eingeladen in Herzogenrath in der Nähe von Aachen für den Bau mehrerer kleiner Brücken im Wurmtal, das war auch zu 90 Prozent aus Fördermitteln finanziert. Ebenfalls fördermittelfinanziert ist die Restaurierung des Lokomotivdepots in Antwerpen Noord in Belgien, bei dem wir im Rahmen eines Wettbewerbs Zweiter wurden. Wir haben also bisher in vier verschiedenen euro­pä­ischen Ländern die Situation zumindest in Ansätzen vergleichen können.

Welche Unterschiede fallen dabei auf?

Ein gravierender Aspekt, mit dem sich die öffentliche Hand in Deutschland von den anderen Ländern offensichtlich unterscheidet, ist der Umstand, dass Planungsleistungen von Architekten im Rahmen von Wettbewerben dazu verwendet werden, mit potentiellen Fördermittelgebern überhaupt erst nä­­here Absprachen zu treffen. Das heißt, die Kommune hat noch überhaupt nichts außer einer schönen Idee, macht aus eigenen Mitteln einen Wettbewerb, und mit dem Ergebnis begibt man sich auf die Suche nach der Projektfinanzierung. Solche Wettbewerbe haben überhaupt keine finanzielle Tragfläche. Im Grunde genommen ist das ein Missbrauch an Planungsleistungen. Vollständigen Artikel ansehen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Bauwelt

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