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Bauwelt 24.08
Theorie, Praxis, Kritik
Bauwelt 24.08
zur Zeitschrift: Bauwelt

Friss Vogel oder stirb

Die neuen Technologien und die Zukunft der Architektur

Die Bürde einer unendlichen Geschichte, so der Autor, schleppten Architekten hinter sich her, und das mache es ihnen schwer, von den probaten Entwurfsmethoden abzu­weichen. Doch sie erreichen den Markt nicht mehr. Dort hat sich viel getan: Was gestern ein Auftraggeber war, ist heute ein Konsument, der gewohnt ist, seine Wünsche nicht zu äußern, sondern sie sich durch die Produktvielfalt im Internet wecken und bestätigen zu lassen. Erfüllt werden sie, indem er ordert. Zurückgeben kann er immer noch. Aber nicht ein ganzes Haus. Um das marktgerecht zu produzieren, gibt es inzwischen eine Reihe technologischer Hilfsmittel

26. Juni 2008 - David Celento
„Innovation ist etwas, was die meisten Leute für sinnvoll und nützlich halten. Um überhaupt als innovativ gelten zu können, müssen die Architekten sich und ihre Entwürfe mehr denn je den Nutzern andienen und sich intensiver mit den jeweils gegebenen Bedingungen befassen. Anders gesagt: Sie müssen von vornherein auf ein gewisses Feedback aus sein und eine Rückkopplung mit den physischen wie den kulturellen Gege­ben­heiten anstreben und können sich deshalb kein Vorgehen mehr leisten, bei dem es nur um die bekannten, konventionel­len Arbeitsschritte geht: Bestandsaufnahme, Entwurf, Aus­führungsplanung.“
Ali Rahim, „Catalytic Formations: Architecture and Digital Design“, 2006

Während einige wenige Stararchitekten mit Lob überhäuft werden, sind die Aussichten für viele andere in der Zunft eher düster. 2005 gaben nur zwei Prozent der britischen Architek­ten an, sie seien „sehr zufrieden“ mit ihrem Job. Die Architekten bildeten das Schlusslicht in einer Befragung unter dreißig verschiedenen Berufsgruppen, bei der sich sogar die Beamten als die „Glücklicheren“ erwiesen. Dass Großbritannien hier kein Einzelfall ist, hat Dana Cuff schon 1991 in ihrem Artikel „Architecture, the Story of Practice“ nachgewiesen. Viele der Kriterien, nach denen man früher Architekten beurteilte, sind uns abhanden gekommen, weil es nur noch um eins geht: Erfolg oder Misserfolg. Dafür gibt es zwei Gründe, der eine ist eher methodologischer, der andere eher kultureller Natur. Architekten gehören zu den wenigen Berufsgruppen, die eine Arbeit im Auftrag eines anderen ausführen, ansonsten wird die Gesellschaft mit fertigen Produkten überflutet. Das erweist sich als Problem, das umso größer ist, je weniger der Auftraggeber versteht, welche Art Produkt Architektur ist und welcher Anstrengungen es bedarf, um sie zu produzieren, und der deshalb auch nicht bereit ist, sie angemessen zu finanzieren. Andrerseits geben die neuen digitalen Technologien dem Architekten ungeahnte Möglichkeiten an die Hand, um Entwurf und Ausführungsplanung zu vereinfachen und zu beschleunigen. Die werden bisher allerdings nur zögernd und unter Vorbehalt genutzt. Viele Architekten können sich bis heute nicht damit abfinden, dass sie die Sicherheit des Probaten aufgeben sollen, einige stellen sich einfach blind. Vollständigen Artikel ansehen.

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