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Metamorphose 02/07
Upgrade Wohnen
Metamorphose 02/07, Foto: Roland Borgmann
zur Zeitschrift: Metamorphose

Tugend aus der Not

Gadem Strotkamp, Münster

Was macht man mit einem Häuschen, in dem es keinen Platz für ein Bad und eine Küche gibt – weil es das beim Bau vor mehr als zweihundert Jahren nicht gab? Die architekturwerkstatt Prof. Dr. Mennemann, Heithoff Partner hat den neuen Luxus einfach im Hof abgestellt. Metamorphose befragte Gunnar Pick, den Leiter der Denkmalpflege der Stadt Münster, was er von der Sanierung hält.

15. März 2007 - Jan Rinke
Interview mit Gunnar Pick, Leiter der Denkmalpflege der Stadt Münster

Her Pick, Welche Bedeutung hat das „Gadem Strotkamp“ in der Marievengasse als Denkmal für die Stadt Münster?

Das Gadem ist ein Haustyp, der überall in den Nebenstraßen als Behausung der mittleren und unteren Schichten gestanden hat. Davon sind in Münster heute kaum Beispiele übrig, obwohl es nach den Kriegszerstörungen noch viele gab. Gerade diese sehr alltäglichen Gebäude sind dann oftmals abgerissen worden. In vielen dieser Häuschen hatte seit den 1840er und 50er Jahren bis zum 2. Weltkrieg eine Art Verslumung stattgefunden. Den Abriss dieser Elendsviertel haben dann die Nazis mit „Volkshygiene“ begründet. Die Wohnungen der Leute, die ihr Geld als Prostituierte oder als einfache Arbeiter verdient haben, sollten „ausgemerzt“ werden, damit dort neues Wohnen mit „Licht, Luft und Sonne“ entstehen konnte. Es hat auch früher Sanierungspläne für diese Viertel gegeben. Nur haben die Nazis in ihrer Ideologie, mit ihren Schlagworten da eine ganz andere Problematik reingebracht. Nach dem Krieg ist man mit den Gademen nicht besser umgegangen. Auch wenn die Ideologisierung der Baupolitik vorbei war, haftete diesen Häusern noch lange der Makel des Elends an… Vollständigen Artikel ansehen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Metamorphose. Bauen im Bestand

Ansprechpartner:in für diese Seite: Doris Baechlerdoris.baechler[at]konradin.de

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