Zeitschrift

TEC21 2018|51-52
Sgraffito – gestern, heute, morgen
TEC21 2018|51-52
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Mit dem Tätowieren verglich Jo­hannes Florin von der Bündner Denkmal­pflege bei unserem Gespräch zu dieser Ausgabe die Sgraffitotechnik. Tatsächlich gibt es einige Gemeinsamkeiten: Bei beiden Anwendungen werden Motive in die Haut geritzt – einmal in die menschliche, einmal in jene eines Gebäudes. Beide Kunst­formen erheben Anspruch auf Dauerhaftigkeit, auch wenn die menschliche Lebensdauer nicht annähernd an jene eines soliden Engadiner ­Bauernhauses heranreicht. Und beide Darstel­lungs­­formen sind in Verbreitung und Motivik modischen Strömungen unterworfen. Doch während Tätowierungen heute fast schon zum persönlichen Optimierungsstandard gehören, geriet das Sgraffitohandwerk in Vergessenheit.

Dafür gibt es technische, administrative und auch ästhetische Gründe. Industriell hergestellte zementbasierte Putze verdrängten die aufwen­diger zu verarbeitenden mineralischen Produkte.Planbarkeit auf der Baustelle, Herstellergaran­tien und nicht zuletzt der gestalterisch motivierte Verzicht auf Verzierungen an der Fassade taten ein Übriges. Dabei passen Sgraffiti perfekt in ­unsere Zeit: Sie bieten individuelle Ausdrucks­möglichkeiten im gesamten Spektrum zwischen Handwerk und Kunst. Und mit ihrer technischen Komplexität, die einfach wirkt, doch viel
Er­fahrung voraussetzt, bedienen sie unsere Sehn­­sucht nach Authentizität und Entschleunigung. Zeit also, die vergessene Technik wiederzubeleben.

Tina Cieslik

RUBRIKEN
03 Editorial

AKTUELL
06 WETTBEWERB
Ausschreibungen/Preise | Ersatz neu bauen

10 FORSCHUNG
Schneeflocken im Holzmantel

11 BUCH
In luftigen Höhen

12 VITRINE
Aktuelles aus der Baubranche

14 ESPAZIUM – AUS UNSEREM VERLAG

16 SIA
Nach uns die Sintflut? | Ohne Verbesserungen keine Energiewende

20 VERANSTALTUNGEN

THEMA
22 SGRAFFITO – GESTERN, HEUTE, MORGEN

22 KRATZEN FÜR DIE EWIGKEIT
Tina Cieslik
Die alte Technik des Sgraffito ist fast in Vergessenheit geraten. Eine Rückbesinnung auf ihre Qualitäten und der Einsatz neuer Ma­terialien könnten das ändern.

26 «HÄUSER SOLLEN KOMMUNIZIEREN»
Tina Cieslik
Das Haus Sura ist ein Beispiel für die zeitgenössische Interpretation von Sgraffito. Künstlerin und Architekt erläutern die Zusammenarbeit.

AUSKLANG
34 STELLENMARKT

37 IMPRESSUM

38 UNVORHERGESEHENES

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Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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