Publikation

Das Rote Wien
Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934
Das Rote Wien
Verlag: Promedia
ISBN: 3-85371-181-2
Publikationsdatum: 2002
Umfang: 496 Seiten, großes Format, hunderte Photos und Pläne, Grundrisse, Stadtrundg
Format: Broschur,
„Karl-Marx-Hof“ heißt der wohl berühmteste Gemeindebau des Roten Wien. Er mißt eine Länge von 1 km und verfügt über 1382 Wohnungen, in denen über 5000 Menschen leben. Sein kantiger und langgestreckter Baukörper ist längst zu einer touristischen Attraktion und einem markanten Wahrzeichen der Donaumetropole geworden. Die Architektur des „Roten Wien“ der 1920er Jahre prägt bis heute die Stadt. Über 500 Wohnanlagen, Volksbäder, Park- und Sportplätze, Arbeitsämter, Fabriken, Friedhöfe und sogar Kirchen gehen auf den kommunalen Wohnbau des Austromarxismus zurück. Sie alle finden in diesem Buch ihren Platz.

Die Bautätigkeit des „Roten Wien“ versteht sich als Anti-These zur bürgerlichen Stadtplanung der Ringstraßen-Ära. Sie verkörpert sichtbar die neuen Machtverhältnisse nach dem Ersten Weltkrieg. Der kommunale Wohnbau der Sozialdemokratie wird von internationalen Fachleuten als monumental, aber auch als vorbildlich für soziales Wohnen hingestellt. In den 1920er Jahren verstand es die sozialdemokratische Stadtverwaltung, ein ungeheures Bauvolumen von über 65.000 Wohnungen in Flach- und Hochbauweise zu verwirklichen. Noch beachtlicher als die Quanität jedoch war die Qualität dieser neuen Sozialwohnungen. Von konservativen Gegnern als zu klein und technisch nicht ausgereift diffamiert, fanden in dieser Zeit Hunderttausende Wiener Arbeiterfamilien erstmals eine erschwingliche Wohnung mit Balkon, Küche, Warmwasseranschluß, Bad und Toilette. Der international renommierte Architekturhistoriker Helmut Weihsmann beschreibt faktenreich Geschichte und Entwicklung dieses sozialen Wohnbaus, spürt die lokalen und internationalen Vorbilder auf, analysiert die Bau- und Wirtschaftspolitik der Gemeindeverwaltung und bewertet deren politische und architektonische Bilanz.

Das Buch besteht aus einem theoretischen und einem geschichtlichen Teil sowie einer ausführlichen Beschreibung der einzelnen Objekte. Weihsmann gliedert die Bautätigkeit in ihrer historischen Entstehungsform von den Bretteldörfern und Gartenstädten bis zu den festungsähnlichen Wohnanlagen und erklärt die damit jeweils verbundenen politischen Absichten.

Der ausführlichste Teil des großformatigen Buches ist den nach Bezirken gegliederten 23 Rundgängen gewidmet. Darin werden an die 500 Bauten mit Angaben zu Anschrift und Baujahr beschrieben, mit Fotos oder Karten und oft auch Grundrissen dargestellt. Eine ausführliche Architekten- und Baukünstlerbiographie beschließt diesen aufwendig gestalteten Band.

Ein Standardwerk für fachlich Interessierte, aber auch ein Buch, das Besuchern und Bewohnern Wiens einen besonderen Zugang zu dieser Stadt vermittelt.

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