Publikation

Die Gärten von La Gara
Die Gärten von La Gara
Herausgeber:in: Anette Freytag
ISBN: 978-3-85881-570-5
Sprache: Deutsch
Publikationsdatum: 2018
Umfang: 380 Seiten, 240 farbige und 48 sw Abbildungen
Format: gebunden, 19 x 27 cm

Ein Bilderbuch-Spaziergang durch die Gärten von La Gara

18. März 2019 - Martina Pfeifer Steiner
Altrosa Leinen, ein geprägtes Farbbild auf dem Cover. Die Aufmachung hat etwas Altmodisches, zugleich Wertiges, jedenfalls Atmosphärisches. Und das trifft es doch genau: Das Landgut La Gara aus dem 16. Jhd. liegt etwa 15 km vom Genfer Stadtzentrum entfernt, ist etwa 45 Hektar groß und die prächtige Auffahrtsallee, Grenzmauern, Kanäle, der Ehrenhof und das Herrenhaus, flankiert von Wirtschaftsgebäuden, gehen auf das 18. Jhd. zurück. Unmittelbar und dreißig Seiten lang nähert man sich dem Anwesen. Die Bilderstrecken hat Georg Aerni über vier Jahre hinweg zu allen Jahreszeiten fotografiert.

„Schon bei meinem ersten Besuch auf La Gara, der durch die Vermittlung des Landschaftsarchitekten Erik Dhont zustande gekommen war, wurde klar, dass das Anwesen Stoff für ein Buch bietet, dessen Relevanz weit über La Gara hinausgehen wird“, schreibt die Autorin Anette Freytag. Die bewegte Geschichte in dieser Schweizer Grenzregion und der Kulturtransfer der aus Frankreich geflüchteten Hugenotten hätten hier ebenso ihre Spur hinterlassen wie die „ferme ornée“, eine Strömung aus dem 18. Jhd., die landwirtschaftliche Bereiche eines Anwesens ästhetisch mit den nur dekorativ genutzten Gartenbereichen zu einer Einheit zu verbinden suchte. Im Zentrum des Buches sollten nicht nur die historischen Schichten des Landguts stehen, sondern auch die Erneuerung ab 2001: die Arbeiten des belgischen Landschaftsarchitekten Erik Dhont und die Erkenntnisse, die durch die Restaurierung der Gärten wie der Gebäude durch die Schweizer Architektin Verena Best-Mast und durch die Revitalisierung der umgebenden Landschaft gewonnen wurden. So wechseln sich die mehrseitigen Fotoblöcke mit ausführlichen wissenschaftlichen Texten, zahlreichen Karten und Skizzen ab.

Die aktuellste Intervention ist das Labyrinth von Markus Raetz. Überraschung, Versteck, Rätsel und seine Lösung sind die wiederkehrenden Motive. Ein lateinisches Palindrom ist der Anlage des Labyrinths eingeschrieben und wird zugleich zu dessen Schlüssel, gepflanzt und in Form geschnitten. Erik Dhont hat dafür außer den aus historischen Labyrinthen bekannten immergrünen Pflanzen Buchsbaum, Stechpalme und Liguster auch Feldahorn, Birnbaum, Holzapfel, Kornelkirsche und Winter-Jasmin gewählt. Das gibt dem 650 m² großen Irrgarten eine spezielle Textur im Wandel der Jahreszeiten. Die Skulpturen von Markus Raetz entfalten ihre Bedeutungsebenen nur in der Bewegung des Betrachters. Der Erlebniswert wird also zu einer Frage des eigenen Standorts.

Auch wenn dieses Buch den LeserInnen mit wissenschaftlichem Interesse an Landschaftsarchitektur und Gartenkunst vollends gerecht wird, macht es auch jene glücklich, die sich emotional nur auf die atmosphärischen Bilder einlassen wollen. Der Spaziergang durch das Bilderbuch führt über die Auffahrtsallee zum durch den Ehrenhof verbundenen Gebäude-Ensemble – die innenarchitektonischen Interventionen werden etwas später erkundet – , zu den durch zwei gemauerte Kanäle begrenzten Ziergärten sowie zur Obstbaumwiese, zum sich extra muros zwischen Kanal und Wäldchen ausbreitenden Karpfenbecken um schlussendlich bei den Formationen der Gartenanlage intra muros sowie den zeitgenössischen landschaftlichen Interventionen zu verweilen.

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