Publikation

Marke Bauhaus 1919-2019
Der Sieg der ikonischen Form über den Gebrauch
Marke Bauhaus 1919-2019
Autor:in: Philipp Oswalt
ISBN: 978-3-85881-620-7
Sprache: Deutsch
Publikationsdatum: 2019
Umfang: 336 Seiten, 827 farbige und 127 sw Abbildungen
Format: Broschur, 20 x 28 cm

Vergnügliches zur Marke Bauhaus

10. März 2020 - Martina Pfeifer Steiner
Gebrauchsfertig und leseleicht liegt dieser Katalog, diese broschierte Publikation über die „Marke Bauhaus 1919–2019“ in der Hand: Gut gegliedert, interessante Artikel, schlüssig illustriert, die Fußnoten dort wo man sie findet. Der Autor Philipp Oswalt hat sich intensiv mit dem historischen Erbe des Bauhauses auseinandergesetzt, war er doch selbst von 2009 bis 2014 Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau. Und er geht es pointiert, doch nicht unkritisch an, wesentliche, verschwiegene oder auch verleugnete Dimensionen des Bauhauses offenzulegen. „Dass das Bauhaus eine Marke ist, bestreitet heutzutage niemand. Genauer gesagt ist es eine Dachmarke, die mehrere Submarken verschiedener Akteure unter sich vereint. Zu diesen gehört die Designmarke Bauhaus, unter der Möbel- und Hausrathersteller ikonische Bauhausdesigns vertreiben – in teurer Originalfassung oder als billiges Plagiat“, das ist in der Einleitung zu lesen. Aber auch als Kulturmarke zur nationalen Selbstdarstellung und Imagepflege, als touristische Marke der Städte Weimar, Dessau und Tel Aviv, ebenso als Bildungsmarke leistet das Bauhaus gute Dienste. „Mit dem Bauhausstil preisen Fertighaushersteller und Immobilienhändler ihre Bauten an. Und natürlich spielt das Bauhaus auf dem Kunstmarkt und im Kulturbetrieb eine wichtige Rolle für Museen, Sammler, Kunsthändler, Galerien oder Auktionshäuser.“

Damit ist das Thema, das so unterhaltsam in diesem Buch behandelt wird, aufgespannt. Ein Beispiel dafür: Man könne das Ehepaar Gropius als Influencer bezeichnen, denn das Direktorenhaus wäre ein Schaukasten gewesen. „Der Direktor des Bauhauses und seine Gattin demonstrieren als gesellschaftliche Elite ebenso live wie medial, wie der moderne Mensch wohnen soll. Allerdings besteht eine große Diskrepanz zwischen diesem Repräsentationsbau und dem sozialen Anspruch des Bauhauses, guten Wohnraum für alle zu schaffen, wie ihn Gropius selbst propagiert hatte. Das Direktorenpaar lebt auf 250 Quadratmetern Wohnfläche inklusive Gästewohnung und Mädchenzimmer, im Souterrain ist auf weiteren 190 Quadratmetern neben dem Weinkeller auch eine Hausmeisterwohnung untergebracht.“

Unterhaltsam ist auch das große Kapitel über die Bildmarken. Überschriften wie „Wortmarke. Ein dynamisches Logo“, „Gebäudeschriftzug. Reklamefassade“ oder „Quadrat Dreieck Kreis. Urformel der Gestaltung“ und „Wagenfeld-Lampe. Ein Gebrauchsobjekt als Bildikone“ lassen einiges erwarten, vor allem wenn man registriert, dass zu den hervorragenden Texten unzählige Beispiele im jeweiligen Anhang zu finden sind.

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