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Geerdete Sinnesfreuden
Kunstmuseum der Stadt Luxemburg
Mit der Erweiterung der Villa Vauban verdreifachte sich die Ausstellungsfläche der städtischen Gemäldegalerie. Das neoklassizistische Gebäude umspielt nun ein lebhaft gestalteter Baukörper, dessen Inneres ein abwechslungsreiches Gefüge aus Ausstellungssälen, Kabinetten, dramatischen Passagen und spannungsreichen Treppenfluchten bietet – Raumerlebnisse, die nicht in Konkurrenz zur Kunst stehen, sondern die Wahrnehmung schärfen und den Standort selbst zum Thema machen.
1. Dezember 2010 - Achim Geissinger
Darf man das? Ein altehrwürdiges, allen Bürgern geläufiges Baudenkmal mit einem übergroßen Raumprogramm ausstatten und es mit entsprechenden Baumassen bedrängen, den beliebten Park mit einem Querriegel verstellen, eine deutlich andere Formensprache etablieren und auch im Innenraum alles neu machen? Im Falle der Villa Vauban durfte, sollte, musste man so vorgehen. Und durch die Arbeit des Architekten Philippe Schmit mit seinem Gespür für Raum und Material hat das städtische Kunstmuseum innen wie außen Erlebnisräume hinzugewonnen, die auch die Skeptiker zeitgenössischer Anfügungen für sich einzunehmen vermögen.
Aufgefrischt und getarnt
1869 von Jean-Francois Eydt erbaut, spielte die Villa in der öffentlichen Wahrnehmung seit jeher eine große Rolle, zunächst als repräsentativer Solitär inmitten des Parks, der an die Stelle der ehemaligen Stadtbefestigung getreten war – als Hausherren folgten aufeinander drei Industrielle – dann ab 1952 als Sitz der Richter und Generalanwälte des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaft, dann seit 1959 als Kunstmuseum und zwischen 1991 und 95 als Interimsresidenz des Großherzogpaares.
Trotz der reichen Geschichte des Hauses war von der historischen Ausstattung, außer opulentem Deckenstuck, kaum mehr etwas übriggeblieben – die wenigen Zierleisten verschlissen, die Holzböden aus den 40er Jahren bis auf Nut und Feder heruntergeschliffen. Philippe Schmit bewahrte, wo es noch lohnte, ergänzte behutsam, räumte aber auch beherzt auf und schuf dadurch ruhige Galerieräume, deren historische Schichten, obwohl klar voneinander geschieden, nicht in Konkurrenz zueinander treten, sondern vielmehr einen einheitlichen Raumeindruck erzeugen. Die sechs Kabinette der Villa sind schnell durchschritten – kaum verwunderlich, dass sich die Stadt nach dem Auszug des Großherzogs Gedanken über einen Erweiterungsbau machte, einen Wettbewerb ausschrieb und trotz knapper Kassenlage im zweiten Anlauf schließlich eine gegenüber dem ursprünglich vorgesehenen Budget um 15 % gekürzte Summe für den Bau freigab.
Der Wettbewerbsentwurf punktet mit der geschickten Verteilung der Baumassen. Zur Straße hin wirkt der Erweiterungsbau als einfacher, eingeschossiger Baukörper, entpuppt sich aus der Nähe aber als vielfältig geknickte Figur, deren Dachformen die sanften Wellen des Parks nachklingen lassen. Die Rückansicht offenbart schließlich die im Vergleich zum Altbau gewaltigen Dimensionen. Der Geländesprung in einen ehemaligen Festungsgraben hinein ermöglicht die natürliche Beleuchtung der unteren Geschosse – ein Gutteil der verdreifachten Ausstellungsfläche und weiterer Räume liegt unter der Erde. Der Neubau tritt zum Park hin mit rigoroser Geometrie kühn und breitschultrig auf. Um diesen Eindruck abzumildern und den Solitär-Charakter der Villa zumindest von der Eingangsseite her so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, bekam der Erweiterungsbau eine Art Tarnumhang: eine Lochblechhaut aus einer Rotmessing-Legierung (s. S. 33), deren einzelne Paneele in stumpfem Winkel gefaltet sind und dem Flirren und dem indifferenten Braunton von Unterholz nahe kommen. Der beabsichtigte Effekt lässt die aufgefrischten Fassaden der Villa noch stärker in den Vordergrund treten.
Sinn und Sinnlichkeit
Im Innern entwickelt Philipp Schmit ein differenziertes Spiel von räumlichen, haptischen und visuellen Eindrücken. Die Ausstellungssäle schwingen sich – ganz klassisches Museum – zu monumentaler Höhe empor, zitieren das Motiv der Enfilade und sind im Dienste der Kunst als »white cubes« definiert. Die Zugangsräume jedoch – ein L-förmig nach unten führender Abgang und ein auch das Zwischengeschoss erschließendes Treppenhaus – zwingen den Besucher, sich von der Wahrnehmung der Gemälde zu lösen und sich anderen, mehr körperlichen Eindrücken zu öffnen. Aus der Entscheidung, die Ausstellungsgeschosse nicht genau deckungsleich übereinander anzulegen und die schrägen Linien aus den Faltungen der Gebäudehülle auch innen anklingen zu lassen, gewinnen die »Zwischenräume« grafische Qualitäten und erinnern an Gemälde Lyonel Feiningers. Bei der Bewegung durch den Raum verändert sich dieses Gefüge, die Härte spitzer Winkel verschwindet, ein schmaler Gang weitet sich zu einem einladenden Vorplatz, bläuliches Zenitallicht wird vom warmen Ton der Eichenholzböden aufgefangen.
Beim Abstieg in das UG findet das Eintauchen in das Erdreich seine Material-Entsprechung in satiniertem Glas und gestocktem Beton – beide lassen sich als Sinnbilder für Himmel und Erde lesen. Vor allem die Betonoberfläche ist ein Erlebnis. Zwischen schwarzen Granit- und weißen Marmor-Zuschlägen glitzern Quarze im Streiflicht – das Mischungsverhältnis wurde in zahlreichen Versuchen ermittelt.
Am stärksten entfaltet sich die monolithische Wirkung des Materials im Treppenhaus: Beton nach allen Seiten und über Kopf. Die Arbeitsfugen sind kaum zu erkennen. Betongießer und Steinmetze lieferten ein Meisterstück ab. Die Deckenuntersichten sind von stärkerer Sedimentierung gekennzeichnet als die Wände und korrespondieren so mit den dunklen, fast schwarzen Terrazzoböden.
In allen Bereichen fällt die gestalterische Disziplin auf. Verglasungen sind ohne sichtbare Rahmen zwischen Boden und Decke eingespannt, Funktionen und Materialien sind klar zugeordnet und schließen sauber ab, Bauteile sind – mitunter durch Fugen – deutlich voneinander abgesetzt, die Anschlüsse geometrisch wohlüberlegt, selbst die nötigen Einbauten wie Belüftungsschlitze, Fluchtwegbeschilderung oder Überwachungskameras unauffällig in das Gesamtbild hineinkomponiert.
Verführt das Vestibül zwischen Foyer und Abgang noch zum kontemplativen Verweilen mit Blick auf den Garten, so konzentrieren die übrigen Räume die Wahrnehmung stark auf das Innere, Bewegung wird zum Thema. Im UG, wo der Ausstellungsbereich mit weißen Wänden klar vom Bewegungsraum abgegrenzt ist und somit zwei Gestaltungsprinzipien aneinanderstoßen, wünscht sich der Architekt ebenfalls die Präsentation von Kunstwerken. Daran haben sich die Kuratoren bislang aber noch nicht gewagt; gegen die Verengung des Raums und die Präsenz der Betonwand ist schwer anzukommen.
Genau auf solche räumlichen Experimente wollte es Philipp Schmit aber ankommen lassen. So ließ er einen schmalen Bereich im Zwischengeschoss, der durch die Drehung der Geschosse zu einer überdeckten Freifläche geworden wäre, kurzerhand verschließen und als unspezifischen Raum dem Kinderbereich zuschlagen. Der spitz zulaufende Korridor dient somit als perspektivisches Experiment, das die Raumwahrnehmung herausfordert, als ungerichteter Bewegungsraum fungiert und konsequenterweise auch nicht in eine Aussicht mündet, sondern mit einer Milchglasscheibe abgeschlossen ist und sich somit jeglicher funktionalen Deutung entzieht. Auch im UG überrascht ein extrem schmaler, dafür umso höherer Gang, der eine funktional nicht zwingend erforderliche Abkürzung um die Präsentationsräume herum bietet, und vorwiegend der Inszenierung der im Erdreich erhalten gebliebenen Festungsmauer aus Vaubans Zeiten dient. Streiflicht von oben lässt die Bossierung hervortreten, Dimension und Materialqualitäten, selbst der Duft der Mauer werden erlebbar.
Die edle Anmutung, die aus dem disziplinierten Einsatz der Materialien im ganzen Haus resultiert, geht hervorragend mit dem Villenambiente zusammen und vermeidet dabei doch jegliche Anbiederung an das verschnörkelte 19. Jahrhundert. An einigen Stellen schießt der Gestaltungswille des Architekten jedoch ein wenig über das Ziel hinaus. Die Hervorhebung der ehemaligen Außenwände der Villa im heutigen Foyer durch einen roten Anstrich erscheint ebenso entbehrlich wie die Inszenierung von Übergängen in die Nebenraumspangen durch wuchtige Stahlschleusen. Auch wirkt die Zusammenkunft verschiedener Ein-, Auf- und Durchgänge im Foyer samt bezauberndem Ausblick auf vorgelagerte Terrasse und Park zunächst irritierend. Die einfache Gestaltung des Kassenbereichs und der hier bereits großflächig verwendete Beton tragen aber viel zur Beruhigung bei.
Alle Wände und Decken, selbst das Dach sind aus Beton. Einigen Anspruch entwickelt das Tragwerk nur dort, wo die Säle nicht Wand auf Wand liegen. Ein Energiekonzept war bei Planungsbeginn 2003 noch nicht relevant. Die Lüftungstechnik, die Beheizung und Befeuchtung der Räume übernimmt, ist jedoch durchdacht. Die Klimaanlage wurde nicht auf die Jahresspitzen hin ausgelegt, sondern auf den Mittelwert. Einzelne, dem jeweiligen Raum zugeordnete Umluftgeräte steuern nach Bedarf raumweise nach.
Dadurch ergaben sich geringere Querschnitte und ließen sich niedrigere Energiekosten ansetzen. Geheizt wird mit Erdgas.
Luxemburg hat ein kleines Architekturjuwel bekommen, das ohne Getöse, dafür aber mit einer ausgewogenen Mischung aus Ernst und Freude den Ort, die Kunst und ein wenig sich selbst zelebriert.
Aufgefrischt und getarnt
1869 von Jean-Francois Eydt erbaut, spielte die Villa in der öffentlichen Wahrnehmung seit jeher eine große Rolle, zunächst als repräsentativer Solitär inmitten des Parks, der an die Stelle der ehemaligen Stadtbefestigung getreten war – als Hausherren folgten aufeinander drei Industrielle – dann ab 1952 als Sitz der Richter und Generalanwälte des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaft, dann seit 1959 als Kunstmuseum und zwischen 1991 und 95 als Interimsresidenz des Großherzogpaares.
Trotz der reichen Geschichte des Hauses war von der historischen Ausstattung, außer opulentem Deckenstuck, kaum mehr etwas übriggeblieben – die wenigen Zierleisten verschlissen, die Holzböden aus den 40er Jahren bis auf Nut und Feder heruntergeschliffen. Philippe Schmit bewahrte, wo es noch lohnte, ergänzte behutsam, räumte aber auch beherzt auf und schuf dadurch ruhige Galerieräume, deren historische Schichten, obwohl klar voneinander geschieden, nicht in Konkurrenz zueinander treten, sondern vielmehr einen einheitlichen Raumeindruck erzeugen. Die sechs Kabinette der Villa sind schnell durchschritten – kaum verwunderlich, dass sich die Stadt nach dem Auszug des Großherzogs Gedanken über einen Erweiterungsbau machte, einen Wettbewerb ausschrieb und trotz knapper Kassenlage im zweiten Anlauf schließlich eine gegenüber dem ursprünglich vorgesehenen Budget um 15 % gekürzte Summe für den Bau freigab.
Der Wettbewerbsentwurf punktet mit der geschickten Verteilung der Baumassen. Zur Straße hin wirkt der Erweiterungsbau als einfacher, eingeschossiger Baukörper, entpuppt sich aus der Nähe aber als vielfältig geknickte Figur, deren Dachformen die sanften Wellen des Parks nachklingen lassen. Die Rückansicht offenbart schließlich die im Vergleich zum Altbau gewaltigen Dimensionen. Der Geländesprung in einen ehemaligen Festungsgraben hinein ermöglicht die natürliche Beleuchtung der unteren Geschosse – ein Gutteil der verdreifachten Ausstellungsfläche und weiterer Räume liegt unter der Erde. Der Neubau tritt zum Park hin mit rigoroser Geometrie kühn und breitschultrig auf. Um diesen Eindruck abzumildern und den Solitär-Charakter der Villa zumindest von der Eingangsseite her so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, bekam der Erweiterungsbau eine Art Tarnumhang: eine Lochblechhaut aus einer Rotmessing-Legierung (s. S. 33), deren einzelne Paneele in stumpfem Winkel gefaltet sind und dem Flirren und dem indifferenten Braunton von Unterholz nahe kommen. Der beabsichtigte Effekt lässt die aufgefrischten Fassaden der Villa noch stärker in den Vordergrund treten.
Sinn und Sinnlichkeit
Im Innern entwickelt Philipp Schmit ein differenziertes Spiel von räumlichen, haptischen und visuellen Eindrücken. Die Ausstellungssäle schwingen sich – ganz klassisches Museum – zu monumentaler Höhe empor, zitieren das Motiv der Enfilade und sind im Dienste der Kunst als »white cubes« definiert. Die Zugangsräume jedoch – ein L-förmig nach unten führender Abgang und ein auch das Zwischengeschoss erschließendes Treppenhaus – zwingen den Besucher, sich von der Wahrnehmung der Gemälde zu lösen und sich anderen, mehr körperlichen Eindrücken zu öffnen. Aus der Entscheidung, die Ausstellungsgeschosse nicht genau deckungsleich übereinander anzulegen und die schrägen Linien aus den Faltungen der Gebäudehülle auch innen anklingen zu lassen, gewinnen die »Zwischenräume« grafische Qualitäten und erinnern an Gemälde Lyonel Feiningers. Bei der Bewegung durch den Raum verändert sich dieses Gefüge, die Härte spitzer Winkel verschwindet, ein schmaler Gang weitet sich zu einem einladenden Vorplatz, bläuliches Zenitallicht wird vom warmen Ton der Eichenholzböden aufgefangen.
Beim Abstieg in das UG findet das Eintauchen in das Erdreich seine Material-Entsprechung in satiniertem Glas und gestocktem Beton – beide lassen sich als Sinnbilder für Himmel und Erde lesen. Vor allem die Betonoberfläche ist ein Erlebnis. Zwischen schwarzen Granit- und weißen Marmor-Zuschlägen glitzern Quarze im Streiflicht – das Mischungsverhältnis wurde in zahlreichen Versuchen ermittelt.
Am stärksten entfaltet sich die monolithische Wirkung des Materials im Treppenhaus: Beton nach allen Seiten und über Kopf. Die Arbeitsfugen sind kaum zu erkennen. Betongießer und Steinmetze lieferten ein Meisterstück ab. Die Deckenuntersichten sind von stärkerer Sedimentierung gekennzeichnet als die Wände und korrespondieren so mit den dunklen, fast schwarzen Terrazzoböden.
In allen Bereichen fällt die gestalterische Disziplin auf. Verglasungen sind ohne sichtbare Rahmen zwischen Boden und Decke eingespannt, Funktionen und Materialien sind klar zugeordnet und schließen sauber ab, Bauteile sind – mitunter durch Fugen – deutlich voneinander abgesetzt, die Anschlüsse geometrisch wohlüberlegt, selbst die nötigen Einbauten wie Belüftungsschlitze, Fluchtwegbeschilderung oder Überwachungskameras unauffällig in das Gesamtbild hineinkomponiert.
Verführt das Vestibül zwischen Foyer und Abgang noch zum kontemplativen Verweilen mit Blick auf den Garten, so konzentrieren die übrigen Räume die Wahrnehmung stark auf das Innere, Bewegung wird zum Thema. Im UG, wo der Ausstellungsbereich mit weißen Wänden klar vom Bewegungsraum abgegrenzt ist und somit zwei Gestaltungsprinzipien aneinanderstoßen, wünscht sich der Architekt ebenfalls die Präsentation von Kunstwerken. Daran haben sich die Kuratoren bislang aber noch nicht gewagt; gegen die Verengung des Raums und die Präsenz der Betonwand ist schwer anzukommen.
Genau auf solche räumlichen Experimente wollte es Philipp Schmit aber ankommen lassen. So ließ er einen schmalen Bereich im Zwischengeschoss, der durch die Drehung der Geschosse zu einer überdeckten Freifläche geworden wäre, kurzerhand verschließen und als unspezifischen Raum dem Kinderbereich zuschlagen. Der spitz zulaufende Korridor dient somit als perspektivisches Experiment, das die Raumwahrnehmung herausfordert, als ungerichteter Bewegungsraum fungiert und konsequenterweise auch nicht in eine Aussicht mündet, sondern mit einer Milchglasscheibe abgeschlossen ist und sich somit jeglicher funktionalen Deutung entzieht. Auch im UG überrascht ein extrem schmaler, dafür umso höherer Gang, der eine funktional nicht zwingend erforderliche Abkürzung um die Präsentationsräume herum bietet, und vorwiegend der Inszenierung der im Erdreich erhalten gebliebenen Festungsmauer aus Vaubans Zeiten dient. Streiflicht von oben lässt die Bossierung hervortreten, Dimension und Materialqualitäten, selbst der Duft der Mauer werden erlebbar.
Die edle Anmutung, die aus dem disziplinierten Einsatz der Materialien im ganzen Haus resultiert, geht hervorragend mit dem Villenambiente zusammen und vermeidet dabei doch jegliche Anbiederung an das verschnörkelte 19. Jahrhundert. An einigen Stellen schießt der Gestaltungswille des Architekten jedoch ein wenig über das Ziel hinaus. Die Hervorhebung der ehemaligen Außenwände der Villa im heutigen Foyer durch einen roten Anstrich erscheint ebenso entbehrlich wie die Inszenierung von Übergängen in die Nebenraumspangen durch wuchtige Stahlschleusen. Auch wirkt die Zusammenkunft verschiedener Ein-, Auf- und Durchgänge im Foyer samt bezauberndem Ausblick auf vorgelagerte Terrasse und Park zunächst irritierend. Die einfache Gestaltung des Kassenbereichs und der hier bereits großflächig verwendete Beton tragen aber viel zur Beruhigung bei.
Alle Wände und Decken, selbst das Dach sind aus Beton. Einigen Anspruch entwickelt das Tragwerk nur dort, wo die Säle nicht Wand auf Wand liegen. Ein Energiekonzept war bei Planungsbeginn 2003 noch nicht relevant. Die Lüftungstechnik, die Beheizung und Befeuchtung der Räume übernimmt, ist jedoch durchdacht. Die Klimaanlage wurde nicht auf die Jahresspitzen hin ausgelegt, sondern auf den Mittelwert. Einzelne, dem jeweiligen Raum zugeordnete Umluftgeräte steuern nach Bedarf raumweise nach.
Dadurch ergaben sich geringere Querschnitte und ließen sich niedrigere Energiekosten ansetzen. Geheizt wird mit Erdgas.
Luxemburg hat ein kleines Architekturjuwel bekommen, das ohne Getöse, dafür aber mit einer ausgewogenen Mischung aus Ernst und Freude den Ort, die Kunst und ein wenig sich selbst zelebriert.
Für den Beitrag verantwortlich: deutsche bauzeitung
Ansprechpartner:in für diese Seite: Ulrike Kunkel