Bauwerk

KUNSTHALLE wien – project space
Adolf Krischanitz - Wien (A) - 2002

Unprätentiös und unabhängig

„Es war mir immer ein Grundbedürfnis, mit niemandem verhabert zu sein. Auch wenn mir das den Status des Außenseiters eingetragen hat“, so Adolf Krischanitz.

16. Januar 2002 - Matthias Osiecki
„Es ist ein eigenartiges Gefühl. Denn der neue Pavillon fußt ja auf dem Fundament des alten. Es ist, denke ich, ein schöner Kontrast zur Karlskirche und ist sozusagen wie eine Laterne davor. Das ganze hat nun fast Ensemble-Charakter“, stellt Adolf Krischanitz zu seinem neuen „Kunsthallen“-Pavillon gegenüber ON Kultur fest.

Der neue Pavillon, der für zunächst 10 Jahre geplant ist, könnte - je nach Erfolg - auch länger stehen bleiben. Denn man habe z. B. die alten Steinböden belassen. Er sei jedenfalls werde auf diesem Teil des Karlsplatzes eine kleine Einheit entstehen.


Guter Raum für Kunst

„Der Pavillon hat ähnlichen Charakter wie eine Industrie-Halle. Ich denke, es ist gut für die Kunst, einen Raum zu haben, der weniger prätentiös, eben gelassener und nicht pompös ist“, sagt Krischanitz. Überdies werde der Platz aufgewertet: so liege die neue Kaffeehaus-Terrasse auf einem Niveau mit dem Pavillon, die U-Bahn-Entlüftung werde nun in einem gläsernen Gebäude untergebracht. Insgesamt werde der Eindruck weltstädtischer sein.


Vorteile des temporären Bauens

Ist das Denken eines Architekten bei seiner Arbeit nicht auf die Ewigkeit gerichtet? „In dieser Form kann man kurzfristig auf Erfordernisse der Zeit reagieren. Sonst wäre das ja gar nicht möglich“, so Krischanitz. Als positives Beispiel für diese Art der Annäherung nennt der Architekt das „ewige Provisorium Secession.“ In dieser Art des Bauens sehe er „Trainingsmomente für eine städtebauliche Lösung“.


Auslagen-Funktion

Er selbst habe erst vor zwei Jahren von diesem Plan für einen neuen Pavillon erfahren. Dann habe es Gespräche mit „Kunsthalle“-Chef Gerald Matt gegeben. Denn der neue Pavillon habe „Auslagen-Funktion“ für die „Kunsthalle“, die sich nun im Museumsquartier befinde. Schließlich habe auch der 4. Bezirk - ursprünglich ein heftiger Gegner - das Projekt sehr befürwortet.


Problem Karlsplatz

„Pragmatisch sehe ich keine unmittelbare Lösung für den verkehrsmäßig verhunzten Karlsplatz. Ich sehe eher darin Möglichkeiten zur Veränderung, wie sie in der Neugestaltung des Künstlerhaus-Umfeldes entstehen. Aus solchen kleinen Initiativen könnten etwas Neues entstehen. Und das könnte vielleicht einmal zu einer großen Lösung führen“, meint Krischanitz, der 1995 erster Preisträger des neugeschaffenen „Otto-Wagner-Städtebaupreises“ war.


Vorwürfe der FPÖ

Die Bedenken der FPÖ, dass die „aktuellen Verkehrsplanungen“ durch den neuen Pavillon behindert werden könnten, teile er nicht. Denn: „Der Pavillon gehört der Gemeinde Wien und kann ja bei Bedarf entfernt werden“, so Krischanitz.

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