Bauwerk

Betriebsgebäude Trevision
querkraft architekten - Großhöflein (A) - 2002
Betriebsgebäude Trevision, Foto: Hertha Hurnaus
Betriebsgebäude Trevision, Foto: Hertha Hurnaus

Architekturschiff im Grasmeer

Unvorbeischaubar' heißt der Werbeslogan der Firma Trevision. Unvorbeischaubar, und zwar an der Architektur, sollte das Unternehmen ebenfalls werden, deshalb hat man sich einen flotten neuen Firmensitz von der Architektengruppe „Querkraft“ auf der grünen Wiese geleistet.

21. September 2002 - Ute Woltron
Das Unternehmen Trevision ist einer von Europas marktführenden Großbildproduzenten, hergestellt werden riesige Bildflächen für Transparente, fassadengroße Werbebespannungen aus Kunststoffgewebe u. ä. Seit 1990 mischt das Unternehmen im farbenfrohen Gewerbe mit, und da sich die Technologien auf dem Sektor des Druckens und Bilderpinselns ständig ändern und verbessern, wurden die entsprechenden geräumigeren Produktionsräumlichkeiten zu einem dringlichen Anliegen.

Vorvergangene Woche wurde nun das neue Trevision-Flaggschiff in Großhöflein eröffnet, die rund 40 Kopf starke Belegschaft segelte sozusagen mit wehenden Fahnen aus ihren alten kleinen Hallen im niederösterreichischen Pottendorf Richtung Burgenland, wo man dank der Großhöfleiner Stadtväter unternehmerisch offenbar günstiger den Anker zu Wasser lassen kann.

Das Drucken großflächiger Bilder braucht vor allem eines: viel Platz samt erhöhtem Überblick über das ausgedruckte Bildwerk. Da die Leute von Trevision aufgrund ihres Geschäfts seit Firmenbestehen intensiven Kontakt zu kreativen Geistern, Künstlern und Architekten pflegen, beschlossen sie, auch dem neuen Unternehmensstammsitz ein architektonisch hochwertiges Profil zu verpassen, sich mit einer gelungenen Architektur zugleich eine handfeste überdimensionale Corporate Identity zu verpassen. Bauherr Heinz Wikturna verpflichtete die Wiener Architektengruppe Querkraft, mit der bereits einige Projekte abgewickelt worden waren, und ließ sich ein Haus auf die Bedürfnisse seines Unternehmens zurechtschneidern.

Das Resultat steht nun in Form einer lang gestreckten, innen klar und logisch strukturierten Halle wie ein schlankes Schiff im Großhöfleiner Grasmeer. Den Kern des Hauses bildet die Produktionshalle. Sie erstreckt sich über die gesamte Gebäudelänge. Parallel dazu laufen zwei Geschoße: Unten befindet sich, gut in Sichtbeton eingepackt, die Anlieferung, oben die Büros. Hier ist alles transparent und in Glas ausgeführt, sodass jeder jederzeit einen vorzüglichen Überblick über das Geschehen hat.

Auch die Zone zwischen Produktion und Büro ist verglast, hier läuft ein schmaler Steg wie eine Schiffsreling quer durch das gesamte Gebäude, von der aus die Bilder, die unten gerade aus den Druckmaschinen rattern, aus luftiger Vogelperspektive betrachtet und geprüft werden können.

Die Außenerscheinung der Halle wird - selbstverständlich - von zwei über die gesamte Gebäudelänge gespannten und nächtens hinterleuchteten Großbildern geprägt. Die der Autobahn zugewandte Front soll jährlich neu von den Künstlern von „Museum in Progress“ bespielt werden. Auf der Zufahrtsseite ist in schimmernden Lettern das Wort „Unvorbeischaubar“ luftgepinselt, der momentane Werbeslogan des Unternehmens. Die Planungs- und Bauzeiten waren kurz und betrugen insgesamt kaum ein Jahr. Die Investitionskosten beliefen sich inklusive Maschinerie auf drei Millionen Euro.

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