Bauwerk

Museo del Prado - Erweiterung
Rafael Moneo - Madrid (E) - 2007

Alt gegen neu

Die Leitung des Prado rechnet damit, dass die Bürger-Initiative nicht die geforderte Bürgschafts-Summe auftreiben kann und damit die Arbeiten fortgesetzt werden können.

9. Juli 2002
Der Oberste Gerichtshof Spaniens hat die Erweiterung des Prado-Museums in Madrid gestoppt und damit eines der größten Prestige-Projekte der spanischen Kulturpolitik einstweilen auf Eis gelegt. Die Richter gaben nach Presseberichten vom Samstag der Klage von Anwohnern statt, die sich gegen die Pläne des Star-Architekten Rafael Moneo wehren, die Klosterruine der angrenzenden Sankt-Hieronymus-Kirche in das Vorhaben einzubeziehen.

Die Kläger müssen jedoch eine Bürgschaft von 1,25 Millionen Euro hinterlegen, damit die durch die Verzögerung der Bauarbeiten entstehenden Kosten abgedeckt sind. Das Kloster aus dem 17. Jahrhundert ist bereits Stein für Stein abgetragen worden. Es soll nach den Plänen Moneos unter einem Licht durchfluteten Kubus wieder aufgebaut werden und dann neue Räume des Prado beherbergen.


Bürger-Initiative gegen Projekt

Die von den Anwohnern gegründete Bürgerinitiative will dies verhindern und fordert stattdessen die Restaurierung des Klosters in seiner ursprünglichen Form. Für die geforderte Bürgschaft wollen sie um Spenden werben.

Die um 16.000 Quadratmeter geplante Erweiterung soll rund 50 Millionen Euro kosten. Sie ist notwendig, weil Spaniens wichtigste Pinakothek aus allen Nähten platzt. Bislang kann nur ein Bruchteil der 10.000 Kunstwerke gezeigt werden. Die restlichen sind in Lagerräumen eingemottet. Ministerpräsident Jose Maria Aznar hat sich persönlich für den Ausbau des Prado stark gemacht.


Erweiterung 2001 genehmigt

Vor rund einem Jahr genehmigte die spanische Regierung die Bauarbeiten für das Vorhaben nach den Plänen des spanischen Star-Architekten. Moneo (63) hatte den Ideenwettbewerb für das Projekt vor drei Jahren gewonnen. Zu seinen Werken zählen u.a. der Madrider Atocha-Bahnhof mit seinem tropischen Palmengarten und der Umbau des Thyssen-Bornemisza-Museums der spanischen Hauptstadt.


Frischer Wind durch Erneuerung

Im März des Vorjahres beschloss der Stiftungsausschuss, die Verwaltung und Finanzierung des staatlichen Museums von Grund auf zu reformieren. Damit soll der Prado, eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt, einen neuen rechtlichen Status mit einer größeren Eigenständigkeit erhalten, erklärte damals Stiftungspräsident Eduardo Serra.

Die Führung des Museums solle flexibler, effektiver und moderner werden, so Serra. Die Prado-Stiftung zog mit diesen Beschlüssen die Konsequenzen aus einem Bericht der Boston Consulting Group. Dieses hatte dem Prado bescheinigt, im Vergleich zum Louvre in Paris oder zur National Gallery in London ein Museum mit einem niedrigen Budget und einem geringen Quantum an Aktivitäten zu sein.

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroomoffice[at]nextroom.at