Bauwerk

Albertina - Rampe
Hans Hollein - Wien (A) - 2003
Albertina - Rampe, Foto: Angelo Kaunat
Albertina - Rampe, Foto: Angelo Kaunat

Titan-Flugdach für Albertina-Rampe

Albertina neu: Der Haupteingang wird durch eine Rolltreppe erschlossen, die Eröffnung ist für März 2003 geplant.

24. April 2001
Die Wiener Albertina erhält ein neues Gesicht. Hans Hollein präsentierte Dienstag sein Siegerprojekt für die Neugestaltung der Albertina-Rampe. Holleins ins Auge springendes Architekturzeichen: Ein in Titan ausgeführtes Dach, das wie ein einfacher, aber signifikanter Strich wirkt.


Eröffnung verschoben

Die „Albertina neu“ wird jedoch erst am 17. März 2003 eröffnet. Der für September 2002 geplante Termin musste auf Grund der archäologischen Funde im Rampenbereich verschoben werden, gab Klaus Albrecht Schröder, der Direktor der weltberühmten Grafik-Sammlung, bei der Vorstellung des Projektes bekannt.

Die Reihenfolge der ersten drei Ausstellungen (Munch, Dürer, Rembrandt) konnte dank Entgegenkommens der Leihgeber auch zu den neuen Terminen beibehalten werden, lediglich die Günter-Brus-Schau musste verschoben werden.


Sichtbares Zeichen

Die wieder eröffnete Albertina, für die Schröder jährlich 350.000 bis 500.000 Kunstfreunde aus aller Welt erwartet, wird jedoch etwas bekommen, was dem Museumsquartier verwehrt blieb: ein weithin sichtbares Zeichen. Seit Freitag Nachmittag steht fest, dass es von Stararchitekt Hans Hollein gestaltet sein wird. Und das Denkmalamt wird keine Schwierigkeiten machen: „Wir haben Wert darauf gelegt, dass das Bundesdenkmalamt in der Jury vertreten war“, so Schröder, „sie hatten zwar kein Stimmrecht, haben aber kräftig mitgeredet.“

In einer ersten Jury-Runde wurden alle vier eingereichten Projekte danach beurteilt, ob sie ein deutliches architektonisches Signal für die „Albertina neu“ setzen, den Niveauunterschied zwischen Straße und dem künftig wiederbelebten Haupteingang auf der Bastei gekonnt überwinden und die langen Wegstrecken über die Rampe verkürzen können.


Die Verlierer

Ausgeschieden sind: Wilhelm Holzbauers an die Bastei angedocktes Tor, in dem sich Lift und Treppe befunden hätten, und Zaha Hadids subtil die alten Auffahrtswege mit neuer Aushöhlung der Rampe verbindendes Projekt. Da waren's nur noch zwei.

„An dem Projekt von Coop Himmelb(l)au hat uns fasziniert, dass die städtebauliche Dominanz der Bastei aufgegriffen wurde und mittels zweier ergänzter Rampen quasi die Einrahmung eines Juwels vorgenommen wurde“, schwärmt Jury-Präsident Carl Pruscha. Offene technische Fragen - etwa zur Realisierung und Kapazität des geplanten Schrägaufzuges - gaben schließlich aber den Ausschlag zu Gunsten des Projektes von Hans Hollein.

„Es war sicher ein Wettbewerb unter Teilnehmern der obersten Liga der Spitzenarchitekten der Welt“, freut sich Hollein. „Das Programm war nicht ganz einfach in seiner Vielschichtigkeit: ein historischer Bau, Zeichen setzen und die funktionellen Bedingungen erfüllen.“


Rolltreppe und Titandach

„Ich hatte mir vorgenommen, mit sehr wenigen, aber signifikanten Elementen zu arbeiten“, stellt Hollein sein Siegerprojekt vor. Eines davon ist ein in Titan ausgeführtes Dach, das wie ein einfacher, aber signifikanter Strich im Umfeld wirkt, ohne es zu zerstören. Eine Rolltreppe, die bewusst als Störfaktor ein wenig auf den Gehsteig hinausragt, sowie ein Lift befördern die Besucher unter drei LED-Info-Würfeln auf die Rampe. Die ausgehöhlte Bastei soll als Foyer (samt Shop und Cafeteria) genutzt werden. Das Ensemble soll „eine Sogwirkung entfachen“, so Hollein.

Das Bestechende an Hans Holleins Plan: Er versöhnt die Vergangenheit des Palais' und die Zukunft als moderne Ausstellungsstätte miteinander. „Es gibt ein Leben auf Straßenebene und ein Leben auf Basteiebene“, schaut Hollein in die Zukunft. „Dieses Dach führt ja auf das auf der Bastei liegende Café, ohne Orientierungsmaßnahmen ist die ganze Installation wegeführend.“


Kosten tragen Privatsponsoren

Als erste Kostenschätzung für die erforderlichen Baumaßnahmen nannte Hans Hollein 17,2 Millionen Schilling (1,25 Mio. Euro). Die Kosten für Wettbewerb und Errichtung des neuen Bastei-Bereiches tragen die Industriellen Erwin und Hanno Soravia als Privatsponsoren.

Die Albertina präsentiert sich nicht nur nach außen hin neu. Albertina-Chef Schröder: „Es kommt jetzt sicher zu einer sehr dramatischen Veränderung in der Geschichte der Albertina. Auf einen Nenner gebracht: Diese Albertina ist ein Palais, das als Depot missbraucht worden ist. Nun wird es ein Museum werden - mit all den Einrichtungen, die ein modernes Museum braucht.“

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