Bauwerk

Albertina
Erich G. Steinmayr, Friedrich H. Mascher, Hans Hollein, Arkan Zeytinoglu - Wien (A) - 2002
Albertina, Foto: Margherita Spiluttini
Albertina, Foto: Margherita Spiluttini

Alter Glanz und verborgene Räume

Überzeugende Bauleistung von Steinmayr & Mascher, Warten auf Holleins „Wahrzeichen“.

14. März 2003
Die neue Albertina ist eine architektonische Meisterleistung.

Während sich aber die Aufmerksamkeit auf den Shop von Callum Lumsden und das Restaurant von Arkan Zeytinoglu sowie das geplante Flugdach-Wahrzeichen von Hans Hollein konzentriert, geht das Bravourstück der Um- und Ausbauarchitekten Erich Steinmayr und Friedrich Mascher etwas unter. Zu Unrecht.


Unsichtbare Innenausbauten

Steinmayr & Mascher haben es geschafft, das Wiener Klassizismus-Juwel zu neuem Glanz zu bringen und durch großteils unsichtbare Innenausbauten neue Ausstellungs-, Depot- und Büroflächen zu schaffen.

So verfügt die Albertina jetzt über einen großzügigen Tiefspeicher (in und unter der Bastei) sowie neue Restaurierungswerkstätten, Digitalstudios, Lesesäle und eine Bibliothek.

Ebenfalls in der Bastei entstand ein knapp 1.000 m² großer Ausstellungsraum, ein weiterer kam durch die Zusammenlegung der alten Depots zu Stande.

Durch die Überdachung des ungenutzten Innenhofes entstand ein neuer Eingangsbereich.

Den Auftrag erhielten Steinmayr & Mascher 1992, die Umbauarbeiten begannen aber erst 1999.


Sonderwettbewerb für Bastei

Den Zuschlag für die Neugestaltung des Albertina-Aufgangs bekam aber 2001 Hans Hollein, der gemeinsam mit Zaha Hadid, Coop Himmelb(l)au und Wilhelm Holzbauer zu einer Bewerbung eingeladen worden war.

Zur Begründung der Wettbewerbsausschreibung hieß es, das neu eröffnete Museum solle wieder über den ursprünglich Eingang hinter dem Reiterstandbild Erzherzog Albrechts betreten werden.


Titan-Flugdach als Wahrzeichen?

Während Hollein letztlich mit einer Bastei-Rolltreppe und einem in Richtung Hrdlicka-Mahnmal auskragenden Dach aus Titan als neuem Albertina-Wahrzeichen punkten konnte, schlugen Coop Himmelb(l)au einen Schrägaufzug und eine lange Rampe vor.

Hadid entwarf lang gezogene Rolltreppen, und Holzbauer kombinierte eine Treppe mit einem Aufzug.


Titanische Verzögerung

Während die Rolltreppe in der Bastei termingerecht eingebaut wurde, muss auf das darüber liegende Hollein-Flugdach weiter gewartet werden.

Es werde jetzt mit Titan aus dem Ural in einem Raumfahrtunternehmen nahe Moskau gefertigt und erst im Spätsommer angeliefert, hieß es in der Albertina. Kritiker vermuten bereits jetzt „bauunübliche Kosten“.


Umstrittene Bullaugen

Bereits fertig wurden neue runde Fenster im Gebäudesockel hin zur Augustinerstraße. Die ersten Reaktionen fallen zwiespältig aus: „Der Standard“ meint, man könne über sie streiten, „Die Zeit“ nennt die Idee schlicht „plump, direkt dem verstaubten Spielkasten der Postmoderne entnommen“.

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Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

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