Bauwerk

Karikaturmuseum
Rudolf F. Weber, Gustav Peichl - Krems an der Donau (A) - 2001

Haus der „spitzen Feder“

Ein neuer Raum im angrenzenden Eybl-Gebäude soll nun künstlerischem Nachwuchs im Karikaturmuseum Krems ein Forum bieten.

19. März 2003
Der Großteil von Peichls Bauten steht in Deutschland - der, den er am meisten liebt, steht jedoch in Krems: Das 2001 eröffnete Karikaturmuseum ist Peichls erklärter Lieblingsbau, weil „es das lustigste ist und dort auch Karikaturen von mir ausgestellt sind“.

Ob bei dem Bau der Karikaturist und der Architekt kooperierten? „Ja, sicher, die sind nicht zu trennen. Man kann sich ja nicht teilen als Mensch. Ich kann als Architekt nicht sagen, jetzt bin ich plötzlich nicht mehr Karikaturist“, so Gustav Peichl.


Erweiterung mit neuem „Raum“

Und nun wird das Karikaturmuseum Krems noch erweitert: Ein neu adaptierter Raum im Eybl-Gebäude, der schlicht „Raum“ heißt, wird für Diskussionen und Ausstellungen zur Verfügung stehen, die sich zeitgenössischer Kunst, Karikatur und Comics widmen, wie das Museum am Montag mitteilte.

Die Eröffnung findet nach Angaben des Museums in zwei Teilen statt: Ein „Baustellengespräch“ am Freitag, dem 28. März (19.00 Uhr), thematisiert die Bedürfnisse einer jungen Szene. Im Rahmen einer zweiten, prominent besetzten Diskussion am Samstag, dem 12. April (15.00 Uhr) wird der „Raum“ mit „Eine Ausstellung g'fälligst“, die bis 11. Mai Arbeiten junger Künstler des Genres zeigt, offiziell seiner Bestimmung übergeben.


Neue Erfahrung für Nachwuchs

Der Museumsbetrieb sei für die Karikaturszene eine neue Erfahrung, so die Aussendung. Noch jünger sei der Kontakt des Museums zum Nachwuchs. Das Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm im „Raum“ soll daher das bestehende Angebot des Karikaturmuseums mit kunstvermittelnden Aktivitäten ergänzen und „Junge Kunst“ fördern. Der „Raum“ ist Themen gewidmet, die sich dem Experiment verschreiben.

Mit Unterstützung des Landes Niederösterreich wurde ein Durchbruch in den 220 Quadratmeter großen Raum in der ehemaligen Eybl-Fabrik realisiert. In dem Gebäude an der Kunstmeile sind weiters die Institutionen Factory, Artothek, ORTE architekturnetzwerk Niederösterreich und Unabhängiges Literaturhaus Niederösterreich untergebracht.


Peichl-Kabinett & Deix-Universum

Das erste österreichische Karikaturmuseum in Krems wurde im Herbst 2001 eröffnet. Das Haus der „spitzen Feder“ präsentiert einen Querschnitt der wichtigsten internationalen Originalgrafiken aus den Bereichen Karikatur, Bildsatire und Humorzeichnung im 20. Jahrhundert.

Der für die Karikatur ebenfalls bedeutende Bereich Editorial Cartoon (politische Karikatur) ist vor allem im Ironimus-Kabinett mit Arbeiten Gustav Peichls ständig repräsentiert. Die Welt des Manfred Deix im Obergeschoß des Museums bietet tiefe Einblicke in das Deix'sche Universum.


Erster Museumsbau Peichls in Österreich

Architekt Gustav Peichl setzte mit diesem Bau nach der Bundeskunsthalle Bonn und dem Städel-Museum in Frankfurt seinen ersten Museumsbau in Österreich um. „Bescheiden, einfach, aber nicht unter Verzicht einer offenen Architektur“, beschrieb Peichl den Bau.

Ein besonderes Anliegen war ihm die Konstruktion des Faltdaches, die er bei der Präsentation des Projekts als „Narrenkappe für Krems“ bezeichnet hatte. Er wollte mit dem Bau „eine Richtung gegen die Kistenarchitektur“ einschlagen. Für die Räume sei „cooles Weiß“ verwendet worden, denn „nicht die Architektur soll im Mittelpunkt stehen, sondern die Künstler“, so Peichl.


„Kulturjuwel Niederösterreichs“

Als „Kulturjuwel Niederösterreichs“ bezeichnete der nö. Landeshauptmann Erwin Pröll (V) das erste österreichische Karikaturmuseum bei der Eröffnung vor zwei Jahren. Das Haus der „spitzen Feder“ runde die Kunstmeile in der Stadt am Tor zur Wachau ab. Mit Hilfe der „unbürokratischen Abwicklung von wesentlichen Dingen in unserem Land“ sei es möglich gewesen, das originelle Bauwerk in nur einem Jahr fertig zu stellen, sagte Pröll damals.

Die Gesamtkosten des Karikaturmuseums Krems betrugen 2,91 Millionen Euro.

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