Bauwerk

Zentralbahnhof
Albert Wimmer, Ernst Hoffmann, Hotz Architekten - Wien (A) - 2004

Der neue Zentralbahnhof am Rande der U-Bahn

Wien soll endlich einen internationalen Durchgangsbahnhof bekommen - der dann auch endlich zur U1-Station am Südtirolerplatz rückt. Gleichzeitig plant die Stadt aber eine neue U-Bahn in Richtung Süden, die den Bahnhof wieder links liegen lassen würde.

20. Juli 2004 - Roman David-Freihsl
Wien - Montagvormittag wurden von ÖBB und Stadt Wien jene beiden Architekten (-Teams) präsentiert, die den endgültigen Masterplan für den neuen Zentralbahnhof „Bahnhof Wien“ und das dazugehörige Stadtentwicklungsgebiet erarbeiten sollen: Das Team Hotz/Hoffmann (Zürich/Wien) und der Wiener Architekt Albert Wimmer sollen gemeinsam den endgültigen Plan entwickeln, der Ende 2004 im Gemeinderat beschlossen werden soll.

Für die deutliche Trübung sorgten aber „unterschiedliche Auffassungen“, daraus wollte Norbert Steiner, der Leiter der ÖBB-Bahnhofsoffensive „gar kein Hehl“ machen. Denn: In guter alter Wiener Tradition soll wieder einmal eine U-Bahnlinie am Bahnhof vorbei errichtet werden.

Schon die U1 war seinerzeit abseits des Südbahnhofes am Südtiroler Platz errichtet worden. Dieses Planungsfiasko soll jetzt endlich behoben werden: Der Bahnhof Wien beendet das Kopfbahnhofkonzept der Monarchie. Süd- und Ostbahnhof werden aufgelassen und quer dazwischen der neue Durchgangsbahnhof errichtet. Damit können dann Fernzüge der Westbahn über Lainzer Tunnel und Bahnhof Wien direkt in Richtung Osten weiter fahren. Damit kommt das Bahnhofsgebäude endlich zur U1-Station.

Gleichzeitig laufen jetzt die Planungen für eine südliche U2-Verlängerung zum Wienerberg. Und so wie es derzeit aussieht, soll diese Trasse wieder den neuen Bahnhof Wien links liegen lassen.

„So erreichen wir rund 90.000 Menschen - sonst hätten wir nur ein Potenzial von etwa 47.000“, erläuterte Planungsdirektor Arnold Klotz am Montag.

„Hochwertig anbinden“

Der Zentralbahnhof müsse „hochwertig angebunden werden“, ärgert sich hingegen Steiner: „Dieser Bahnhof ist ab 2015 nicht nur europäischer Knoten, sondern auch die Verknüpfung aller S-Bahnen.“

Ein weiterer Streitpunkt zwischen Stadt und ÖBB: Das geplante Einkaufszentrum neben dem neuen Bahnhof. Laut Klotz würden „25.000 Quadratmeter möglich erscheinen“. ÖBB-Steiner: „Wenn man einen ordentlichen Metropolenbahnhof will, dann soll der auch alle Stückerln spielen.“ Er spricht von 40.000 Quadratmetern.

Die Entwürfe von Hotz/ Hoffmann und Wimmer haben einige Gemeinsamkeiten, wie etwa einen großzügigen Park, aber auch einige Unterschiede. Hotz/Hoffmann beschränken sich auf Bauhöhen bis 50 Meter, „um die Silhouette des Belvedere nicht zu stören“. Wimmer sieht Bauhöhen bis zu 90 Meter vor.

Der Bahnhof Wien soll in zwei Phasen bis 2008 und 2010 errichtet werden. Die Baukosten werden auf 420 Millionen Euro geschätzt, davon sind 257,3 Millionen Euro gesichert. Der Rest soll über die Verwertung der frei werdenden Grundstücke finanziert werden. Die Stadt schießt 46 Millionen für die technische- und 42 Millionen für die soziale Infrastruktur zu - wie etwa für Kindergarten, Volks-und Hauptschule.

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