Ein kurzes Stück seitlich der Marktstraße zwischen Gärten und kleinen Einzelhäusern ein sperriger Körper, niedrig und tief, die Haut aus dicht geschlichteten Holzleisten, eine Reihe gläserner Körper in Abständen nebeneinander und übereinander; jedes „Auge“ fasst einen Menschen, seine Wahrnehmung trägt sich vor das Haus, seitliche Blicke zum Nachbarn sind erlaubt wenn auch manchmal unerwünscht; man zieht sich zwischen die eigenen Wände oder zum Eingang an dem man die Hausbank mit dem Nachbarn teilt zurück; man wohnt an einem gedeckten Weg; zwischen Ostweg und Westweg liegen noch mindestens zwei Raumschichten, gemeinschaftliches Leben halb innen/halb außen, je nach Witterung ist es kühler oder wärmer; man beschattet und lüftet, man passt sich an; man bewegt sich dazwischen; Pflanzenwerk/eine Bar/die Kapelle entsteht mit dem Entschluss, den roten Samtvorhang herumzuziehen, alles dicht beieinander; es braucht eine Drehung für die weite Sicht in die Tiefe, hinaus auf die Straße und zu den Gärten. Dies mag auch die bemerkenswerte Eigenart dieses Hauses sein: Eine Maßregelung in der Dimensionierung der Raumsequenzen zu erzeugen, die den Menschen birgt UND freigibt; in solcher Atmosphäre können Erinnerungsstücke und Zeitgemäßes kontrastieren und ineinandergreifen. Eine kluge und einfühlsame Raumfigur für eine Aufgabe, deren Wesen(tlichkeit) zu erkennen sein wird. (Jurytext Architekturpreis Land Salzburg 2002, Maria Flöckner)