Bauwerk

Schiestlhaus
POS architekten - St. Ilgen (A) - 2005
Schiestlhaus © Robert Freund

Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006

10. Oktober 2006 - newroom
Diese Schutzhütte ist ein Prototyp für enegieeffizientes, ökologisches Bauen in hochalpiner Insellage. Die gestaltbildenden Prinzipien »normaler« Passivhäuser – Zonierung, Kompaktheit, asymmetrischer Umriss, Konzentration der Fensterflächen nach Süden, in Fassaden integrierte Photovoltaik – sind hier für die extreme Lage und spezielle Vorfertigung zugespitzt und schlüssig bewältigt. Die windexponierte Stellung am Sattel verhindert Einschneiung und sichert die Zugänglichkeit im Winter. Der Hausquerschnitt ist funktionell und thermisch differenziert. Die dichte Packung der Gästezimmer zeigt bei größter Raumökonomie doch individuelle Atmosphäre, Ausblicke und gute Luftqualität; die Gaststube mit der riesigen, statisch komplexen Glaswand aus Passivhausfenstern bietet ein im Schutzhüttenbau völlig neues Panoramabild: so führen die technisch/ökologischen Momente auch im Raumerlebnis und in der Außenerscheinung zur Innovation – zu einem selbstbewussten, selbstverständlichen Ausdruck.

Energie und Ökologie

Die Klimabedingungen am Hochschwab sind mehr als rau. Das Grundkonzept ist Passivhaus-typisch klar gelöst: kompakt, bestens wärmegedämmt und wärmebrückenfrei sowie luftdicht. Bei der Wahl der Baumaterialien wurde – so weit wie möglich – auf nachwachsende Rohstoffe geachtet. Bleibt immer noch ein Heizwärmebedarf und natürlich der Energiebedarf für alle anderen Energiedienstleistungen in einer bewirtschafteten Schutzhütte. Das Ziel »energieautark« geht natürlich weit über das Passivhauskonzept hinaus. Daher ist bei dieser Schutzhütte im Gegensatz zu den Passivhäusern wesentlich mehr Technik zu sehen. Diese wurde nach dem aktuellen Stand der Technik interdisziplinär und bis ins Detail energieeffizient, solar und ökologisch geplant und ausgeführt. Hier kann der Berg- und Naturfreund mit gutem Gewissen in 5-Sterne-Behaglichkeit übernachten. (Text: Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006, Otto Kapfinger, Helmut Krapmeier)

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