Bauwerk

Holzwohnbau Harbacher Straße
Reinhold Wetschko, Ernst Roth - Klagenfurt (A) - 2002
Holzwohnbau Harbacher Straße, Foto: Gisela Erlacher
Holzwohnbau Harbacher Straße, Foto: Gisela Erlacher
Holzwohnbau Harbacher Straße, Foto: Gisela Erlacher
20. November 2002 - Az W
Das Projekt hat eine lange Herbergsuche hinter sich, ehe es „Fuss fassen“ konnte – letztlich ein Beweis dafür, dass der konstruktive Holzbau in gewissen Bereichen immer noch (und zu Unrecht) eine gewöhnungsbedürftige Typologie zu sein scheint. Die Architekten Ernst Roth und Reinhold Wetschko hatten 1998 einen österreichweiten Wettbewerb für einen dreigeschoßigen Holzwohnbau in der Gemeinde Maria Saal gewonnen, dessen Realisierung auf gemeindepolitischer Ebene verhindert wurde. 1999 war in Reifnitz am Wörthersee ein neuer Standort gefunden worden, aber auch hier stieß das Projekt auf massive Ablehnung. Beim dritten Anlauf ein Jahr später hat es schließlich funktioniert, und im Frühjahr 2001 konnte in Klagenfurt mit dem Bau der beiden riegelförmigen Häuser mit jeweils 12 Wohnungen begonnen werden.

An die massiven Treppenhäuser aus Stahlbeton sind je zwei Wohneinheiten pro Geschoß in Holz-Riegel-Bauweise angefügt, deren modulare Struktur zwischen den Wohnungsgrössen 60 m², 75 m² und 90 m² variiert. Die Wohn- und Schlafräume sind jeweils um einen Balkon bzw. eine Terrasse an der Südseite gruppiert, in diesem Bereich ist die Außenwand skelettartig mit Brettschichtholzstützen aufgelöst.

Die hinterlüfteten Fassaden sind mit unbehandeltem Lärchenholz bekleidet, wobei eine horizontale Schalung, vertikale Latten und Dreischichtplatten die Baukörper feinstofflich gliedern. Auch die Sonnenkollektoren sind sinnfällig in die Gebäudestruktur integriert und lassen die Stiegenhäuser erkerartig hervortreten. Das auskragende Flugdach beschirmt nicht nur die Balkone, sondern schützt auch die vertikale Lattung vor Bewitterung. Die dreigeschoßige, im Rahmen der Wohnbauförderung errichtete Anlage führt vor Augen, was das unmittelbare bauliche Umfeld noch vermissen lässt: nachhaltige Planung und wohlproportionierte Struktur. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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