Wie eine schillernde Skulptur steht das neue Kinder- und Jugendhaus im Stadtkörper. Provokativ und selbstsicher ist seine Ausstrahlung. Die spezifisch „coole“ Ästhetik prägt den Ort im Stadtteil Liefering Süd in Salzburg. Es ist eine neue „Heimat“ für die jugendlichen Stadtbewohner:innen.
Hier wird auf kleinstem Grundstück ein Beziehungsgeflecht von Innen- und Außenräumen entwickelt. Es entsteht die Dichte und räumliche Robustheit einer Großstadt, welche die Jugendlichen anspricht. Thomas Forsthuber gelingt es, mit seinem Bau zu provozieren, ohne populistische Anbiederung. Es ist das „anders Sein“ der Jugendlichen, welches sich im Gebäude manifestiert und die Atmosphäre prägt.
Wie bei einem Kartenhaus sind die Wände aneinander gelehnt, im Schnitt ergeben sich schiefe, überhohe Räume, im Grundriss zellenartige Raumfolgen. Das Raumgefüge ist eine Verschränkung räumlicher und sozialer Dimensionen. Die Kinder und Jugendlichen erleben die verschiedenen Raumtypen und lernen, wie man sich Räume aneignen kann. Innen- und Außenräume bilden eine Ganzes.
Der Baukörper ist bespielbar, betretbar und bekletterbar. Ein Basketballfeld auf dem Dach ergänzt die Vielzahl von Nischen und Rampen, nebst beschaulicheren Orten für die Kleineren.
Die präzise Analyse der örtlichen sozialen Verhältnisse und das große Engagement verdient Beachtung, insbesondere im Umfeld einer Profession, die sich vermehrt von politisch programmatischen Inhalten entfernt. (Jurytext Architekturpreis Land Salzburg 2002, Marianne Burkhalter)