Bauwerk

Traisenpavillon
Adolf Krischanitz - St. Pölten (A) - 1988
Traisenpavillon, Foto: Margherita Spiluttini
Traisenpavillon, Foto: Margherita Spiluttini

Ausstellungspavillon an der Traisen

1. September 2006 - ORTE
Ein Rundbau und ein Längstrakt stehen im lockeren Auwald südlich des neuen Regierungsviertels. Sie wurden als provisorische Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude errichtet für die Ausstellung «Geburt einer Hauptstadt». Die unübliche Nähe der die beiden Baukörper – der Langbau tangiert den Rundbau exakt beim Durchgang vom einen zum anderen – schafft eine spezifische Konstellation. Zylinder und Langbau sind verhängt wie ungleiche siamesische Zwillinge. Eine äußere Haut aus durchscheinendem Wellkunststoff definiert die beiden Körper. Als Tragwerk dient ein Stahlskelett. Rückseite und Gebäudestirnen des langen Ausstellungstrakts sind beplankt mit großflächigen Faserzementplatten. Der Gegensatz der exakten Geometrie zu den unregelmäßig und nahe stehenden Bäumen steigert die polaren Haltungen von Menschenwerk und Natur. Aus der Nähe verlieren die Körper jedoch ihre Scharfkantigkeit. Die ungenauen, weil gewellten Oberflächen des Kunststoffs treten hervor. Im Sonnenlicht strahlt das Material nach allen Richtungen ab, und die Bauten gewinnen durch die leuchtende Aura an Körperlichkeit. Die Dachkonstruktion des Zentralbaus wurde ebenfalls in Stahl ausgeführt. Vom äußeren Druckring führen Zugstangen wie Speichen eines Rades zum schwebenden Tambour. Sie senken sich zur Mitte hin, die daher nicht überhöht wirkt, wie eine Kuppel. Damit wird der zentrierende Charakter des Raumtyps relativiert. (Text: Walter Zschokke)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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