Bauwerk

Wohnhausanlage Am Mühlbach
Baumschlager Eberle Architekten, Peter Raab - St. Pölten (A) - 1996
1. September 2006 - ORTE
Die vier Häuser mit 62 Eigentumswohnungen stehen östlich der Traisen nahe der neuen Zufahrtsstraße zum Regierungsviertel. Im Osten grenzt das Grundstück an den Mühlbach. Drei viergeschossige Blöcke auf rechteckigem Grundriss und ein dazu etwas versetzter Dreigeschosser reihen sich an den Fußweg, der die Häuser durchstößt und jeweils den Abschnitt mit den ins Erdgeschoß verlegten Kellerräumen vom größeren, mit drei Wohnungen besetzten Teil abtrennt. Der Bautyp mit einem innenliegenden, von oben belichteten Stiegenhaus wurde von den Architekten schon öfter gebaut. In St. Pölten ziehen sie außen um das ganze Gebäude herum eine Schicht Balkone, die im Süden und Norden eher knapp, nach Westen und Osten etwas tiefer geraten sind. An den Außenkanten laufende Schiebeläden lassen sich nach Bedarf dort positionieren, wo Schatten oder Sichtschutz gewünscht wird. Nach Westen weist jeweils das oberste Geschoß eine große Dachterrasse auf. Mit diesen Maßnahmen wird allen Wohnungen ein eigener Außenbereich zugeordnet, der ihren Gebrauchswert stark erhöht. Das Innere der Blöcke ist sparsamst, symmetrisch zu einer Mittelachse systematisiert, so dass Bäder und Küchen an wenigen Installationssträngen zusammengefasst werden können. Die Wohnräume liegen nach Westen oder Osten an den Gebäudeecken. An der Südseite ist eine zusätzliche Kleinwohnung eingefügt. Ein Geschoß ist auf diese Weise in zwei Vierzimmer- und drei Zweizimmerwohnungen aufgeteilt, so dass sich an der nach Norden orientierten Flanke die Schlafzimmer der beiden großen Wohnungen reihen. Die Einheit mit der ungünstigeren Exposition an der Nordostecke wird durch Herausziehen des Wohnzimmers, das immerhin bis mittags Sonne erhält, verbessert. Da die geförderte Wohnanlage extrem kostengünstig ist, und in der Umgebung genügend Auslauf besteht, fällt die Orientierungsproblematik weniger ins Gewicht als eine gute Aussicht. Positiv zu werten ist die Fassade mit den raumbildenden Schiebeläden. Sie gibt dem Bauwerk jene nutzerfreundliche Leichtigkeit, die man an den Wohnbauten in Wiener Stadterweiterungsgebieten oft vermisst. (Text: Walter Zschokke)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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