Bauwerk

Haus Buchroithner
Lois Welzenbacher - Zell am See (A) - 1930
Haus Buchroithner, Foto: Friedrich Achleitner
Haus Buchroithner, Foto: Friedrich Achleitner
14. September 2003 - Az W
„Das erste Haus Welzenbachers, das in einer unwahrscheinlich subtilen Weise aus einer topographischen Situation entwickelt wurde, ohne im architektonischen Sinne Beziehungen zur regionalen Baulkultur aufzunehmen. Das ist auch der Grund, dass diese Spitzenleistung landschaftsbezogenen Bauens bis heute missverstanden wird: die Form des Hauses wird von Gelände, Sonne und Aussicht bestimmt und nicht von irgendwelchen Anleihen folkloristischen Bauens.“

Friedrich Achleitner in „Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert“, Bd. 1, (Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Voralberg ), 1980 Residenz Verlag, Salzburg/Wien, Seite 243


„Das Haus steht an einem steilen Hang oberhalb der Stadt Zell. Dem nach Süden gelegenen Wohnraum ist ein Aussichtsbalkon vorgebaut, dessen Auskragung 3,50 m beträgt und von dem aus man die Stadt und den See überblicken kann.
An den Wohnraum schließen vier Schlafzimmer an, die Aussenwand bildet eine leichte Krümmung, die den Hanglinien folgt. Wohnraum und Schlafräume werden im Norden von einem leicht geschwungenen Vorraum erschlossen, der von einer einläufigen Treppe begleitet wird.“

Sigrid Hauser in „Prolegomena 47“, 13. Jg., Heft 1, April 1984, Institut für Wohnbau TU Wien, Seite 30ff


„Hier zeigt sich bereits grundlegend und äusserst subtil das Vokabular Lois Welzenbachers, das für seine späteren, im Sinne des „Neuen Bauens“ errichteten Werke kennzeichnend sein wird: das Eingehen auf die Topographie und Ausrichtung des Gebäudes zu Sonne und Aussicht.
Das Haus selbst entwickelt sich entlang eines von Südwesten nach Nordosten verlaufenden Hanges. Dessen Krümmung wird durch die westliche Aussenwand aufgenommen, an der die Zimmer mit leicht geschwungener Treppenhalle als Rückgrat zu Sonne und Aussicht orientiert, angeordnet sind. Zielpunkt von Treppe und Halle ist der Wohnraum, der mit seinem übereck gestellten Fenster in der Diagonale betont wird und die Aussicht nach drei Seiten fixiert. Durch das Zurückschieben der Fenstertüren in die Laibung verschwinden sozusagen die Grenzen zwischen Innen- und Aussenraum.
Der grosse, einseitige Dachüberstand, der in einem Attikagesims endet, verkörpert neben der Vertikalität des Kamins und dem weit auskragenden halbkreisförmigen Balkon die bestimmenden Elemente „dieses bis heute missverstandenen Baues“ [F. Achleitner].“

Martin Jobst in „Lois Welzenbacher, 1889 - 1955, Architekturmodelle“, 1990 Institut für Raumgestaltung TU Innsbruck, Seite 90ff


„[...] An dieser Stelle ist leicht verständlich, was Welzenbacher meinte, wenn er schrieb, dass „durch richtige Baueinstellung der Zeller See als Blickpunkt nahegerückt wird“: Das Bauwerk wurde als Mittel verwendet, um eine Landschaft in Szene zu setzen und damit auf die Charakteristik dieser Landschaft aufmerksam zu machen. Die Öffnungen des Hauses wurden wie eingestellt, um dies zu erreichen. [...]“

aus „Idee, Skizze, ...Foto“ von Sigrid Hauser, 1990 Löcker Verlag Wien, Seite 28ff

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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