Bauwerk

Einkaufszentrum Europark - Erweiterung
Massimiliano Fuksas - Salzburg (A) - 2005
Einkaufszentrum Europark - Erweiterung, Foto: SPAR Österreichische Warenhandels-AG
Einkaufszentrum Europark - Erweiterung, Foto: SPAR Österreichische Warenhandels-AG
22. November 2006 - Initiative Architektur
Ganzheitlicher Ansatz

Bei der Erweiterung des EUROPARK stand vor allem eines im Mittelpunkt aller Überlegungen: Für die Besucher soll das Shopping-Center weiterhin „aus einem Guss“ sein. Wieder wurde Massimiliano Fuksas mit dieser Aufgabe betraut.

Fuksas zu seinen Überlegungen für die Erweiterung des EUROPARK: „In einem roten Meer, rot wie der Sonnenuntergang, erzeugen drei Inseln - in Anlehnung an die drei Salzburger Stadtberge - einen Freiraum, in dem die fließenden, dynamischen Bewegungen und Bahnen der Besucher und Einwohner die Noten einer Musik hinterlassen, welche sich Tag für Tag und von Moment zu Moment verändert.“

Im Gegensatz zum Bestand des EUROPARK, wo Fuksas ausschließlich mit geraden Linien, aber nur wenigen rechten Winkeln arbeitete, wird der neue Teil des EUROPARK von organischen Formen geprägt. Diese vereinigen sich harmonisch mit dem bestehenden Gebäude. Auf einer kontinuierlichen Fläche, drinnen wie draußen aus weißem Granit, stehen drei große, ovale Inseln. Diese bilden die Linie der Shopportale und fließen von drinnen nach draußen als Fassade weiter und umgekehrt.

Fuksas: „Die Einkaufsmall des bestehenden EUROPARK wird wie die natürliche Erweiterung eines Flusses aufgenommen und zu einem neuen Platz im Herzen der Erweiterung geführt“. Es entsteht ein fluider Raum mit vielen vertikalen Durchbrüchen, die uns ständig den Bezug zum Himmel und zum Wetter geben. Die Ein- und Ausblicke über die Zugänge und die runden Formen führen uns nach draußen, zu einer neuen Piazza, um die sich nun alle Gebäude: EUROPARK Bestand, EUROPARK neu und Ikea, versammeln. Der gesamte Komplex wird von einem weit auskragenden Dach überspannt und zusammengefasst, es gibt nur noch einen EUROPARK. Unter dem roten Dach, auf der 3. Ebene erwarten den Besucher ca. 1.000 Parkplätze, die er über zwei skulpturale Spindelrampen an- und abfahren kann. Ein besonderes architektonisches Highlight ist das neue Parkdeck, „Sky-Parking“, in der größten der drei neuen, roten Dachinseln. Von dort genießt man einen beeindruckenden Ausblick über Stadt und Land Salzburg bis nach Bayern. Die drei roten Inseln lassen die Neuerung darunter erahnen.

Unter dem gesamten EUROPARK-Areal, also unterhalb des Shopping-Centers inklusive Ikea, entstand Europas größte Tiefgarage auf einer Ebene. Sie hat eine Fläche von rund 100.000 Quadratmetern und stellt 2.700 Parkplätze zur Verfügung. Das bewährte Nummerierungs- und Farborientierungs-System der Stellplätze wurde vom bestehenden System adaptiert. Über Lifte und Rolltreppen gelangen die Besucher sowohl vom Parkdeck als auch von der Tiefgarage auf kürzestem Weg in die Shopping-Mall.

Alle Bereiche des EUROPARK – von der Tiefgarage über die beiden Verkaufsgeschoße bis hin zum Parkdeck – wurden mit höchstem Augenmaß auf Übersichtlichkeit und einem klaren Raumempfinden hin gestaltet, sodass sich die Besucher stets leicht orientieren können.

Riesige, raffiniert in sich gebogene und geschwungene Glasflächen prägen die Außenhülle des Gebäudes, die sich im wechselnden Lichtspiel der Sonne ständig verändert. In den dunkleren Tageszeiten kann die Fassade verschiedene Farben annehmen und somit Stimmungen transportieren.

Sehenswert ist auch die von Architekt Fuksas entworfene neue Kunden-Information, die im Luftraum hoch über der Einkaufsmall schwebt, sie sitzt genau dort wo sich beide Bauabschnitte vereinen. Sie hat eine Fassade aus der Typografie der Gebäudefassade vom ersten Bauabschnitt mit der Farbgebung der Fassade der neuen Erweiterung. Umschlungen von einem roten Band, ein Signal vom weiten, im nahen ein direktes Medium wo Informationen dem Kunden gereicht werden.

Einige Zahlen verdeutlichen die Dimension
2.000 Tonnen Stahl waren für die Errichtung der markanten, roten Dachinseln notwendig. Es gibt keine zwei gleichen Bauteile auf den Dachinseln.
320 Kilometer Meter Stahlseil waren für die Errichtung der 20.000 Quadratmeter großen Netzfläche auf dem Parkdeck notwendig.
85.000 Kubikmeter Beton kamen zum Einsatz, das entspricht 141 Kilometer an aneinander gereihten Mischwägen.
8.000 Tonnen Baustahl (400 Sattelzüge) wurden verarbeitet.
Eine Fläche von 3.000 Kubikmeter Beton wurde in weniger als 12 Stunden eingebracht, Rekord in Österreich

Besondere Einrichtungen: OVAL – Die Bühne im EUROPARK, Betriebskindergarten, Polizei-Inspektion.
Vermietbare Fläche: ca. 50.700 Quadratmeter
Bauzeit: rund 20 Monate
Anzahl der Shops: 130, davon 56 in der Erweiterung
Arbeitsplätze: 2.000 davon rund 600 in der Erweiterung
(Text: Architekten)

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