Bauwerk

Headquarter Binder Holz
reitter_architekten - Fügen (A) - 2007
Headquarter Binder Holz, Foto: Christof Lackner
Headquarter Binder Holz, Foto: Christof Lackner
29. Januar 2009 - aut. architektur und tirol
Das Unternehmen Binder Holz setzt seit Jahren auf architektonische Qualität und hat dabei u. a. mit Josef Lackner zusammengearbeitet, der mehrere Bauwerke für die Firma realisierte, darunter auch die Verwaltungszentrale in Fügen. Direkt im Anschluss an diesen markanten, schindelumhüllten Baukörper realisierte Helmut Reitter die Erweiterung des Headquarters, das in seiner Aussage sowohl dem Firmeninhalt (Holzinnovation, moderne Technologie) als auch der familiären Tradition der Angemessenheit der Mittel zu entsprechen versucht. So wie sich in der Firmenphilosophie von Binder Holz Bodenständigkeit mit dem Auftritt als internationaler Player verbindet, galt es für die architektonische Herangehensweise eine Antwort zu finden, die weder das totale Understatement noch die exzessive Selbstdarstellung ist.

Der geschlossene, zweihüftig organisierte Baukörper des neuen Headquarters nimmt die Kontur des bestehenden Ausstellungsraums auf und bringt sie zu einem dynamischen südlichen Abschluss. Ein transparenter Vorhang aus verschiedenen und damit unterschiedlich verwitternden Holzarten umhüllt das gesamte Gebäude, wobei die Querschnitte und Abstände so gewählt wurden, dass von außen ein homogener Baukörper in Erscheinung tritt, während von innen hohe Durchsichtigkeit gewährleistet ist. Der vorhandene Platz wird optimal ausgenutzt, die gewählte Gebäudetiefe ermöglicht alle modernen Büro-Organisationsformen wie Zellen-, Kombi-, Großraumbüro oder „business club“. Das Entrée mit einem alle Geschosse verbindenden Luftraum bildet eine gemeinsame, großzügige Mitte und lässt einen kontinuierlichen Raumfluss entstehen, der das gesamte Volumen spürbar macht. Auch der Verkaufsraum am Südende ist teilweise zweigeschossig ausgeführt, wodurch eine reizvolle Verschränkung mit dem Bürobereich geschaffen wird. Am Nordende dockt der Erweiterungsbau zurückhaltend an den Bestand an – eine weitere dreigeschossige Halle mit Besprechungsnischen auf allen Ebenen markiert hier den Übergang.

Mit einem Heizwärmebedarf von 15kWh und einer Primärenergiekennzahl von 74 kWh/m2 Nutzfläche und Jahr ist das Bürohaus ein Vorzeigebeispiel für Energieeffizienz. Eine hochwertige Wärmedämmhülle an Dach und Außenwänden minimiert die Wärmeverluste, der vor die Verglasung gesetzte hölzerne Lamellenrost verhindert durch seine gute Verschattungswirkung eine Überhitzung im Sommer. Der vom Bauherrn geforderte High-Comfort-Standard in Bezug auf das Raumklima wird durch eine kontrollierte Büroraumlüftung mit hocheffizienter Wärme- und Feuchte-Rückgewinnung gewährleistet. Die extrem geringe Primärenerergiekennzahl, mit der bei einem Bürohaus die verwendeten Energieträger für Heizung, aber auch Kühlung, Warmwasser, Kunstlicht und technische Antriebe bewertet werden, wird vorwiegend durch den Einsatz der aus Biomasse gespeisten Absorbtions-Kühlenergieerzeugung erreicht – bezogen aus dem unternehmenseigenen und ebenfalls von Helmut Reitter gebauten Biomasse-Heizkraftwerk „Feuerwerk“ (s. eigener Eintrag). (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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