Bauwerk

Weinlandbad
RUNSER / PRANTL architekten - Mistelbach (A) - 2009
Weinlandbad, Foto: Rupert Steiner
Weinlandbad, Foto: Rupert Steiner

Eleganter Schwung

5. Juli 2012 - ORTE
In den 1960er Jahren investierte der Wohlfahrtsstaat für das materielle, soziale und kulturelle Wohlergehen seiner Bürger:innen in öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Spitäler oder Bäder. Eines der Beispiele dafür ist das 1960 eröffnete Weinlandbad, das in den 1990ern zum größten Erlebnisbad des Weinviertels aufgerüstet wurde. 2007 schrieb die Gemeinde einen Wettbewerb für den neuen Kabinentrakt sowie eine Idee für ein Gesundheitszentrum aus.
RUNSER/PRANTL architekten setzte auf konsequente Symmetrien, höchste Präzision in der handwerklichen Durchführung und leicht traditionell-vertraute Anklänge an Freibadarchitekturen aus der ursprünglichen Entstehungszeit. Der geschwungene Baukörper für Eingang und Kassa, Kabinentrakt – insgesamt 288 Kästchen sowie 113 Kabinen und Komfortkästchen – und Technik bildet einen wohltuenden Kontrapunkt zur disparaten Umgebung des Stadtrands zwischen suburbaner Zersiedelung und Einkaufszentren. Vom Obergeschoß genießt man den Blick auf das gesamte Bad. Der schlanke Holzbau mit 85 m Länge verwendet gebogene Brettsperrhölzer, die eine Krümmung von 1 cm auf 1 m aufweisen. Als Schutz vor Witterungseinflüssen wurde die Oberfläche mit einem platingrauen Anstrich versehen, der auch die ästhetische Funktion optischer Strenge übernimmt und das Bad zu einem architektonischen Erlebnis werden lässt im Gegensatz zu herkömmlichen hypertroph-verspielten Erlebnisbadarchitekturen. (Text: Elke Krasny)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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