Bauwerk

Wohnbauprojekt in Wulkaprodersdorf
polar÷ - Wulkaprodersdorf (A) - 2009
Wohnbauprojekt in Wulkaprodersdorf, Foto: polar÷

Wohnbauprojekt Wulkaprodersdorf

Jurytext Architekturpreis des Landes Burgenland 2010

11. Juni 2010 - newroom
Die Dorfränder haben sich in den letzten Jahrzehnten durch monofunktionale Einfamilienhausteppiche, Wohnblöcke und Gewerbeparks radikal verändert. Gleichzeitig wurden die historisch gewachsenen Ortskerne stark vernachlässigt. Draußen auf der grünen Wiese zu bauen ist halt bequemer und geht schneller. Wohltuend und wegweisend sind hier die Wohnhäuser in Wulkaprodersdorf. Die traditionelle Streifenparzelle wird hier in hervorragender Weise bearbeitet. Mit Fingerspitzengefühl und einer ordentlichen Portion Intelligenz wird die Herausforderung einer Erneuerung der bestehenden Strukturen angenommen und die Qualität der Zentrumslage erkannt. So entsteht eine selbstverständliche Durchlässigkeit auf der gesamten Anlage mit gleichzeitiger Schaffung von privaten Höfen. Diese Atrien, Terrassen und Balkone bilden die Basis für die innere Raumentwicklung, die sich auch durch unterschiedliche Raumhöhen auszeichnet. Trotz der autogerechten Erreichbarkeit jedes der fünf zweigeschossigen Häuser wird das Durchflanieren zur Freude. Das versetzen und leicht verdrehen der Häuser ergibt im Zentrum der Anlage einen gemeinsam nutzbaren Platz. Durch den Materialwechsel im Boden – von Asphalt zu Holz – erscheint er als Tanzboden für die Bewohner:innen. Dieser Wohnbau ist ein wunderbares Beispiel, wie sich - nicht nur in den burgenländischen Dorfzentren - ein zukünftiges Leben entwickeln kann. Solche Projekte, die zu Hauf gewünscht und auch an Universitäten entworfen werden – sind vor allem dann, wenn sie wirklich gebaut sind – der beste Beweis, dass es sich auszahlt, eingetretene Pfade des Wohnbaus zu verlassen. Sie haben die Kraft, so mache Ortskerne wieder zukunftsfit werden zu lassen. Beispiele wie Wulkaprodersdorf haben mit Sicherheit genug Strahlkraft um als Vorbild zu dienen und andere zu motivieren. Es geht so einfach. Warum nicht öfter? (Jurytext: Roland Gruber)

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