Bauwerk

Volksschule Mähdle
Gerhard Zweier - Wolfurt (A) - 2009
Volksschule Mähdle, Foto: Raimund Dörler
Volksschule Mähdle, Foto: Raimund Dörler

Nachhaltige Wohlfühlschule

7. Juli 2011 - vai
Ursprünglich war nur eine Sanierung von baulichen und technischen Mängeln geplant. Doch der Architekt Gerhard Zweier mochte sich mit einer blossen Schadensbehebung nicht zufriedengeben. So setzte er sich intensiv mit der Problematik des 35 Jahre alten Schulgebäudes auseinander und entwarf in enger Zusammenarbeit mit den Nutzergruppen ein umfassendes Gesamtkonzept, das die Verantwortlichen schliesslich auf ganzer Linie zu überzeugen vermochte.
Er entwickelte technische und bauliche Strategien, um das Gebäude unter Einsatz ökologischer Baustoffe auf Passivhausstandard zu bringen und ein nachhaltiges Energiekonzept zu realisieren. Der Baukörper wurde kompakter konzipiert, die umschliessende Hülle thermisch saniert und mit Holzschindeln verkleidet. Die notwendige Energie für Heiz- und Elektroanlagen sollte ausschliesslich aus Sonnenstrahlung und Grundwasser gewonnen und durch ausgeklügelte Speicher-, Lüftungs- und Beschattungssysteme optimal genutzt werden.
Doch auch interne Abläufe und Strukturen wurden grundlegend überdacht und in einem präzise ausgearbeiteten Raumsystem manifestiert. Um zukünftigen Anforderungen eines modernen Schulbetriebes gerecht zu werden, legte das Planungsteam Wert auf ein vielseitig bespielbares und auch für neue Unterrichtsmethoden offenes Grundrisskonzept. Durch das Absenken des Vorplatzes auf das Niveau der Turnhalle konnte ein grosszügiger Schulhof realisiert werden und eine Neuorganisation von Zugangssituation und Erschliessung wurde möglich. Einen erheblicher Raumgewinn ohne Verbrauch neuer Grundflächen erzielte das Schliessen des Aussenraumes zwischen Schule und Turnhalle und die Verbreiterung des Gebäudes um 4 Meter. Durch diese Baumassnahmen war es nun möglich jedem Klassen-zimmer einen eigenen Gruppenraum zuzuordnen sowie eine multifunktionale Aula einzurichten. Da die Garderoben von den Gängen an einen zentralen Ort im Erdgeschoss verlegt wurden, entstand dort Platz für offene Lernateliers mit frei zugänglichen Unterrichtsmaterialien. Diese Flächen sollten von den Kindern für selbständiges Arbeiten, aber auch als Ruhe- und Rückzugsbereich genutzt werden können.
Ein weiteres wichtiges Thema stellte die Wahl der Baustoffe dar. So wurden ausschliesslich ökologische Materialien verwendet und Wert auf warme Oberflächen und Farben gelegt. Durch den Einbau von Türen und Fenstern aus Holz, Linoleumböden und Akustikdecken aus Holzwolle-Platten wurde ein angenehmes Raumklima geschaffen und das gemeinsam definierte Ziel einer „Wohlfühlschule“ unterstützt.
Text: Tina Mott

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

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