Die Sehnsucht nach dem eigenen Haus im Grünen mit Blick in die Landschaft ist in den letzten Jahren schwächer geworden, einerseits aus ökologischen Gründen, da diese Wohnform zwangsläufig mehr Verkehr und mehr Baulandfläche erfordert als kompaktere, urbane Lösungen, andererseits weil der Traum oft wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat und der Blick in die Landschaft meist nur bis Thujenhecke des Nachbarn reicht. In diesem Fall ist das anders. Ein ererbtes Grundstück mit altem Baumbestand und einem grandiosen, unverbaubaren Blick über Villach ist eine Einladung zum Bauen, die man nicht ausschlagen kann. Allerdings schmiegt sich dieses Haus fast unsichtbar in den Hang, der Zugang führt vom Parkdeck nach unten in einen gut gegliederten Wohn- und Essraum, der zum Tal hin verglast ist. Dieser Raum ist aber keine als Mies van der Rohe‘sche Glasbox, sondern wirkt eher wie ein bewohnbarer Bauschwamm, in den nachträglich eine Verglasung eingesetzt wurde, eine angenehme Atmosphäre, in der man der Natur verbunden ist, ohne ihr ausgesetzt zu sein. Uneinig war sich die Jury über Formalismen der Außenhaut und die Gestaltung des Flugdaches über dem Parkdeck, das zu wenig fliegt, um der Idee eines im Hang verschwindenden Hauses gerecht werden zu können. (Jurytext Kärntner Landesbaupreis 2010 - Much Untertrifaller, Tom Lechner, Christian Kühn, Gerhard Kresitschnig, Bernhard Wohlmuther)